Änderungen bei der Kfz-Versicherung: Neue Regionalklassen kommen für 2026
Neue Regionalklassen führen 2026 bei der Kfz-Haftpflicht zu Änderungen. In diesen Regionen fallen die Schadenbilanzen besonders auf. Für rund jeden vierten Versicherten (rund 24,5 Prozent) ändert sich im Jahr 2026 die Regionalklasse in der Kfz-Haftpflicht. Laut Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) können sich knapp 5,3 Millionen Autofahrer in 51 Bezirken über bessere Regionalklassen freuen, während rund fünf Millionen Autofahrer in 48 Bezirken heraufgestuft werden. Für die meisten Autohalter bleibt alles beim Alten: Denn bei rund 32,1 Millionen von ihnen in den 314 weiteren Bezirken gelten die Klassen des Vorjahres. Grundlage der jährlichen Berechnung ist, wo die meisten oder teuersten Schäden entstehen. Demnach haben – wie in den Vorjahren – Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern besonders gute Schadenbilanzen und entsprechend günstigere Einstufungen. Sicherheit: Fahrtest entzaubert einen Reifenmythos Neue Zahlen: Preis für Super E10 auf Jahrestiefstand Beste Schadenbilanz in Brandenburg Der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg kann sich über die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung freuen. Hier liegen die Schäden rund 30 Prozent niedriger als im Durchschnitt. Höhere Klassen werden den Angaben zufolge vor allem in Hessen und Nordrhein-Westfalen umgesetzt. Hier wird fast jeder vierte Versicherungsnehmer hochgestuft. Hohe Regionalklassen gibt es wie bislang besonders in Großstädten. Die schlechteste Bilanz hat demnach Offenbach , dicht gefolgt von Berlin . Hier liegen die Schäden um fast 40 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. In der Hauptstadt zahlt laut Modellrechnung des Vergleichsportals Verivox ein 45-jähriger Berliner für die Vollkaskoversicherung seines VW Passat 58 Prozent bzw. 464 Euro mehr, als er in Münster zahlen würde. Auch die Teilkasko ist in Berlin 50 Prozent (233 Euro) teurer, die Haftpflicht 29 Prozent (103 Euro). Auch die Zahl der Autodiebstähle spielt eine Rolle: Beispielsweise wurden in Berlin im Jahr 2024 pro 100.000 Einwohner 974 Autos gestohlen. In Münster waren es mit 487 Fällen nur halb so viele, wie aus der polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. Hinter der Stadtgrenze günstiger Deutliche Beitragsunterschiede zeigen sich nicht nur zwischen Städten, sondern auch direkt vor der Haustür. So zahlt laut Verivox ein Autofahrer in Berlin-Buckow für die Vollkaskoversicherung 425 Euro mehr als in Schönefeld in Brandenburg direkt hinter der Stadtgrenze. Obwohl beide Wohnorte nur eine Straße trennt, sorgt die unterschiedliche Einstufung in den Regionalklassen für einen Preisunterschied von 51 Prozent (425 Euro). Auch die Teilkasko ist in Buckow 38 Prozent (194 Euro) teurer, die Haftpflicht kostet 42 Prozent (138 Euro) mehr. Neue Klassen auch in der Voll- und Teilkaskoversicherung Neue Regionalklassen gelten künftig auch für die Voll- und Teilkaskoversicherung. Insgesamt ändert sich aber nur wenig. So kommen hier rund 2,6 Millionen Kaskoversicherte in niedrigere und etwa 2,1 Millionen in höhere Klassen, erläutert der GDV. Für die meisten der rund 38 Millionen Kaskoversicherten ändert sich wiederum nichts. So bleiben für rund 33,4 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherten die alten Klassen relevant. Das sind fast 88 Prozent. Regionalklasse nur einer von mehreren Parametern Grundsätzlich gilt: Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger ist das für den Versicherungsbeitrag, der aber noch von weiteren Parametern bestimmt wird. Maßgeblich für die Regionalklasse ist der Wohnort des Halters – und nicht, wo ein Schaden entstanden ist. Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungen unverbindlich. Sie kann ab sofort bei Neuverträgen und für bestehende Verträge ab dem nächsten Versicherungsjahr angewendet werden, teilte der GDV mit. Laut Verivox müssen Autobesitzer nach zwei Jahren mit deutlichen Beitragserhöhungen auch 2026 mit steigenden Kosten rechnen. Hauptgründe sind die anhaltend hohen Reparatur- und Ersatzteilpreise, gestiegene Löhne in Werkstätten und nach wie vor bestehende Deckungslücken in den Bilanzen vieler Versicherer.