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Aachen: Alexandra Radermacher will Volt-Oberbürgermeisterin werden

Am 14. September wird in Aachen ein neuer Oberbürgermeister bzw. eine neue Oberbürgermeisterin gewählt. t-online stellt die Kandidaten im Porträt vor. Dieses Mal: Alexandra Radermacher von Volt. "Viel mit Bewegung" – das macht Alexandra Radermacher am liebsten. "Ich habe ganz lange getanzt, also Standard und Latein", erzählt sie. "Leider habe ich es bis jetzt nicht aus der Coronapause geschafft", ergänzt sie lachend. Dafür habe sie ein anderes Hobby für sich entdeckt: den Aachener Kletterwald. Umfrage von t-online: Wer hat das Zeug zum neuen Aachener Oberbürgermeister? "Das ist schon krass, wenn man das vorher noch nie gemacht hat und dann meterhoch an einem Seil hängt", sagt Radermacher. "So ein bisschen Todesangst" finde sie aufregend. "Ich dachte mir beim Klettern halt irgendwann: Was ist das Schlimmste, was passieren kann?" Dieser Gedanke habe ihr auch in der Kommunalpolitik geholfen – Stichwort Angst. "Das war ja alles neu für mich die letzten fünf Jahre", erklärt Radermacher, die seit 2020 in der Fraktion Zukunft aktiv ist, bestehend aus der Piratenpartei, der Unabhängigen Wählergemeinschaft und Volt – der Partei, für die sie nun kandidiert. Am Anfang habe sie im Stadtrat oft gedacht: "Was ist, wenn das falsch ist, was ich sage oder wie ich abstimme?" Das sei jetzt nicht mehr so. "Es gibt ja immer Leute, die eine andere Meinung haben", fügt sie an. Radermacher kandidierte 2020 erstmals für den Stadtrat Radermacher hat unter anderem eine Ausbildung als Rettungssanitäterin. Dass sie eines Tages mal in der Politik aktiv sein würde, habe die heute 43-Jährige früher nie gedacht. "Das war immer ganz weit weg", sagt Radermacher. Ihr seien einfach immer wieder Kleinigkeiten in Aachen aufgefallen, die man ihrer Meinung nach besser machen könnte. "Ich habe aber nicht damit gerechnet, dass das, was ich immer denke, politisch ist", erklärt sie. Um ihre Ideen einzubringen, sei sie der Unabhängigen Wählergemeinschaft beigetreten, für die sie im September 2020 für den Stadtrat kandidierte. Kurz darauf entstand die Fraktion Zukunft, zu der auch Volt gehört. Sie wechselte auch wegen der größeren Möglichkeiten zu der Partei. Warum sie sich gerade für Volt entschieden hat? "Es werden hier häufig Beispiele aus anderen Städten oder Regionen genommen, mit denen man Probleme in Aachen lösen könnte", sagt Radermacher. Das gefalle ihr, gerade beim Thema Mobilität. "Nebenan in den Niederlanden gibt es zum Beispiel so gute Radwege – warum machen wir das nicht auch so, wie die das machen? Wir sind doch so nah dran", sagt sie. An einigen Kreuzungen in Aachen sei die Situation "total unübersichtlich", es komme schnell zu Unfällen. "Und dann gucke ich über die Grenze und sehe, dass es dort oft viel besser läuft", so Radermacher. Umstrittener Lenkungspunkt: "Mehr an der Kommunikation arbeiten" Auch durch viele zusätzliche Baumaßnahmen bewertet sie die Verkehrssituation in Aachen zurzeit als schwierig. Gerade der umstrittene Lenkungspunkt am Karlsgraben löste in den vergangenen Jahren großen Unmut bei vielen Autofahrern aus. "Da muss man noch mehr an der Kommunikation arbeiten", fordert sie. "Viele fragen sich dann, was das eigentlich soll, und wissen nicht, wie es weitergeht." Autofahrer würden solche Regelungen dann als "Verkehrsbehinderungsmaßnahme" sehen. Dabei sind solche Regelungen ihr zufolge grundsätzlich gut. "Die Fahrräder, die mit den Autos zusammen auf einer Spur fahren müssen, behindern ja auch Autofahrer", sagt Radermacher. Sie befürworte deswegen autofreie Zonen, wie zum Beispiel in der Bismarckstraße, die gerade zur Fahrradstraße umgebaut wird. Dadurch würden zukünftig auch weniger Radfahrer auf der parallel liegenden Oppenhofallee fahren, glaubt sie. Dort gilt ein Überholverbot für Autofahrer. "Die Autos können dann häufiger auf der Oppenhofallee fahren, ohne hinter einem Fahrrad hinterherkriechen zu müssen", erklärt Radermacher. Es habe also Vorteile für beide Seiten. Zudem fordert sie breitere Radwege wie in den Niederlanden und bauliche Trennungen von Rad- und Autowegen, wie zum Beispiel am Hansemannplatz. Dafür fehle in Aachen aber häufig der Platz, sagt sie. Sanierte und abrissbereite Gebäude zwischennutzen Was in Aachen auch fehlt: Wohnraum. Radermacher begrüßt, dass vor Kurzem eine städtische Wohnungsbaugesellschaft gegründet wurde. Diese ist allerdings erst mal nur für die Sanierung von städtischem Wohnungsbestand vorgesehen. Sie fordert deswegen insbesondere, dass Gebäude, die entweder saniert oder abgerissen werden, zwischengenutzt werden. Das werde ebenfalls in den Niederlanden praktiziert. "Anti-Kraak nennt sich das dort", erklärt sie. Die Räume würden dabei für einen deutlich günstigeren Preis zwischenvermietet, damit sie nicht leer stehen oder besetzt werden. Besonders in der früher belebten Einkaufsmeile in der Adalbertstraße könne damit dem zunehmenden Leerstand entgegengewirkt werden. Dabei braucht es laut Radermacher auch konsumfreie Räume. "Wie das zum Beispiel am Theaterplatz geplant ist, dass man auch Sitzgelegenheiten hat, wo man nichts kaufen muss", sagt sie. Auch das "Haus der Neugier", das künftig im ehemaligen "Lust for Life"-Gebäude am Bushof ein Ort des Zusammentreffens sein soll, hebt sie lobend hervor. Luft nach oben bei grenzüberschreitender Zusammenarbeit Was das Erste wäre, das Radermacher als Oberbürgermeisterin angehen würde? "Ich würde das Busfahren in der Innenstadt kostenlos machen wollen, damit mehr Leute das Auto stehen lassen und auch Leute den Bus nutzen, die sich das sonst nicht leisten können", sagt sie. Für die Zukunft wünscht sie sich für Aachen zudem, dass alle Busse elektrisch fahren, mehr Kitaplätze vorhanden sind und das Projekt Regiotram – eine Straßenbahn, die Aachen, Würselen, Alsdorf und Baesweiler miteinander verbindet – realisiert wird. Zudem wünscht sich Radermacher, dass sich die Aachener "mehr aufeinander einlassen". Sie zieht dabei gerne das Beispiel Kennedypark heran, an dem sie selbst aufgewachsen ist und der häufig mit Vorurteilen behandelt werde. "Die Leute sagen immer: Das Ostviertel ist so gefährlich, da traue ich mich nicht hin", so Radermacher. Vor Ort sehe es aber anders aus. "Wenn die Leute da hingehen, sehen sie, dass ein ganz normaler Park ist." Etwas zu nennen, das sie an Aachen gar nicht mag, fällt ihr schwer. "Ich finde Aachen einfach schön", sagt sie. Nach anfänglichem Zögern benennt sie allerdings Verbesserungsbedarf bei der Zusammenarbeit mit den Nachbarländern Belgien und Niederlande . "Gerade für Menschen, die grenzübergreifend leben und arbeiten, ist das steuer- und versicherungsmäßig noch schwierig", erklärt Radermacher, die früher selbst Tiermedizin in Gent und Psychologie in Maastricht studierte. "Da ist die Zusammenarbeit noch nicht so stark, wie sie sein könnte."