IAA Mobility 2025: Diese Autos machen optimistisch
Noch ist nicht alle Hoffnung verloren: Auf der Automobilausstellung IAA zeigen die deutschen Hersteller, dass sie etwas können. Doch ausruhen dürfen sie sich darauf nicht. Die Stimmung ist gut auf der diesjährigen IAA. Nach Monaten voller Schlagzeilen über Gewinneinbrüche, Verluste in China und schleppende Verkäufe vor allem im Bereich der Elektromobilität bringen auch die deutschen Hersteller wieder spannende Neuheiten – endlich. Die Volkswagen-Gruppe zeigte gleich mehrere elektrische Kleinwagen: vom Kleinwagen ID. Polo über seinen SUV-Bruder ID. Cross , den Cupra Raval bis zum Skoda Epiq . Jahrelang angekündigt, sollen diese Stromer im bezahlbaren Segment ab 25.000 Euro auf Kundenfang gehen und E-Mobilität für die Massen erschwinglich machen. Bisher hatte man dieses Feld anderen Marken wie Renault , Citroën, Hyundai oder auch chinesischen Herstellern wie BYD oder Leapmotor überlassen. Mit ihren Autos zeigen die VW-Marken, dass sie auf die Kritiker gehört haben: Das Design ist massentauglich. Und statt eigenwilliger Touch-Slider-Flächen unter dem Zentraldisplay gibt es nun wieder mehr Knöpfe und Drehregler, um die Musik lauterzudrehen oder die Heizung einzuschalten. Genau das, was viele Autofahrer in Europa erwarten. Zudem sind die Reichweiten von rund 400 Kilometern in dieser Klasse mehr als ausreichend. BMW und Mercedes auf Technik-Aufholjagd Natürlich geht noch mehr Technik und Reichweite, vor allem im höherpreisigen Segment: Bei BMW herrscht mit dem iX3 Aufbruchstimmung . Schließlich markiert er den Auftakt einer ganzen elektrischen Modellfamilie, der "Neuen Klasse". Die 800-Volt-Technik soll Reichweite (bis zu 800 Kilometer) und Ladegeschwindigkeit verbessern – und damit auch Skeptiker vom E-Auto überzeugen. Ähnliches haben auch andere Hersteller wie Kia, Hyundai oder XPeng im Angebot, doch BMW kombiniert dies mit einer nachhaltigen Produktion, einem geringeren CO2-Fußabdruck und einem neuen Zentralrechner-Netzwerk, mit dem das Fahren deutlich mehr Spaß machen soll. Auch Mercedes setzt mit seiner 800-Volt-Architektur und dem neuen GLC auf hohe Reichweite, schnellere Ladezeiten und ein weniger polarisierendes Design. Die Botschaft: Elektromobilität soll nicht abschrecken, sondern Vertrauen schaffen. Dennoch verzichten die Schwaben nicht auf große Displays und eine KI-Einbindung. Opels elektrischer Mokka GSE mit 280 PS hingegen spricht bewusst eine jüngere Kundschaft an und soll zeigen, dass E-Mobilität für die breite Masse auch sexy sein kann. Design und Technik – die unterschätzten Schlachtfelder Die größten Fehler der deutschen Hersteller in den vergangenen Jahren hatten auch mit falschen Einschätzungen der Märkte zu tun. In China wirkten deutsche Modelle zu nüchtern und analog: zu kleine Bildschirme, zu wenig App-Integration, keine Vernetzung mit den Alltagsgewohnheiten der Kunden – etwa über Dienste wie WeChat. Auch das Design konnte nicht richtig punkten. Der rundliche Mercedes EQE zum Beispiel wurde als markenuntypisch und zu wenig repräsentativ wahrgenommen. Europäische Käufer dagegen möchten bekannte Formen, aber auch klassische Bedienelemente für wichtige Funktionen. Bildschirmlandschaften mit Touchflächen führten hier zu heftiger Kritik, während Chinesen gern mit der Spracheingabe arbeiten. Stärkere Differenzierung Nun haben die deutschen Hersteller verstanden, dass kein Markt dem anderen gleicht. VW, Audi , BMW und Co. entwickeln verstärkt eigene Modelle, in China, für China, angepasst an lokale Bedürfnisse. Für die USA bringt VW sogar eine eigene Marke namens "Scout" für Pick-ups und andere schwere Fahrzeuge auf den Markt. Gleichzeitig richten sich die europäischen Modelle wieder stärker nach den Erwartungen der hiesigen Kunden. Die Konkurrenz schläft nicht So positiv die Messebilanz ausfällt: Die eigentlichen Bewährungsproben liegen noch vor den deutschen Herstellern. Künstliche Intelligenz und autonomes Fahren werden die Branche in den nächsten Jahren entscheidend prägen. Hier haben die chinesischen Wettbewerber bereits einen Vorsprung. Und in Europa machen sie Druck: BYD bespielte die Hauptbühne der IAA und kündigte an, die Zahl seiner Vertriebspartner von derzeit 100 bis zum Ende kommenden Jahres auf mehr als 300 zu erhöhen. Xpeng veranstaltete direkt gegenüber von Volkswagen (übrigens ein Kooperationspartner in China) eine pompöse Show, auch andere Marken wie Leapmotor nutzten die IAA für ihren selbstbewussten Auftritt. Die Botschaft: China ist da – und will bleiben. Die neuen Modelle zeigen immerhin, dass die deutschen Autobauer gewillt sind, mitzuspielen. Es ist ein Anfang – es sollte nur nicht dabei bleiben.