Unwetter in Italien: Starkregen löst Erdrutsch aus – Dorf abgeschnitten
Umgestürzte Bäume, überflutete Straßen, zerstörte Autos: Die Feuerwehr in Italien ist im Dauereinsatz. Hunderte Einwohner eines Dorfes müssen ohne Verbindung zur Außenwelt ausharren. Heftige Unwetter haben in Italien Chaos, Zerstörung und Hunderte Feuerwehreinsätze ausgelöst. Wie der italienische Rundfunk Rai am Mittwochmorgen meldete, musste die Feuerwehr insgesamt rund 280 Mal ausrücken. Besonders betroffen waren die Regionen Latium, Ligurien, die Toskana und die Lombardei. Über Verletzte ist bisher nichts bekannt. Auf der Mittelmeerinsel Elba zerstörte ein durch die Regenmassen ausgelöster Erdrutsch die einzige Verbindungsstraße zum Badeort Forno. Rund 200 Menschen sind seit Dienstagabend von der Außenwelt abgeschnitten. Die Gemeinde rief die Bewohner auf, in ihren Häusern zu bleiben. Zeitweise fiel das Telefonnetz aus. Nach Überschwemmungen im Westen: Wetterdienst warnt vor neuen Unwettern Wegen Mittelmeer-Unwetter: Mallorca-Flieger darf nicht in Berlin landen Chaos auf Urlaubsinsel: Heftiges Unwetter verwüstet Teile von Mallorca Zugunglück wohl knapp verhindert Am Mittwochmittag teilte die Gemeinde mit, die Zufahrt könnte zumindest für Fußgänger wieder freigegeben werden. "Gestern hatten wir einen verheerenden Nachmittag", zitierte Rai den Bürgermeister der Inselhauptstadt Portoferraio, Tiziano Nocentini. In Lecco in der Lombardei konnte am Mittwochmorgen ein Zugunglück offenbar nur knapp verhindert werden: Nahe des Bahnhofs Bulciago kam ein Regionalzug kurz vor einem Erdloch zum Stehen. Der große Hohlraum unter den Schienen hatte sich vermutlich durch einen Erdrutsch gebildet. Der Bahnverkehr auf der Strecke ist seitdem unterbrochen. Campingplatz teilweise evakuiert Auch in der Region Venetien, insbesondere rund um Bibione, richteten die Unwetter Schäden an: Straßen wurden überflutet, Keller liefen voll. Regionalpräsident Luca Zaia rief den Katastrophenzustand aus. Videos zeigen einen überfluteten Strand. In Lignano Riviera wurde ein 4-Sterne-Campingplatz teilweise evakuiert. Rund 2.300 Menschen waren auf dem Campingplatz "Pino Mare" untergebracht, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Rund 30 von ihnen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Urlauber wurden in Einrichtungen der Stadt untergebracht. Auf der Insel Giglio gingen innerhalb von nur 45 Minuten rund 70 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. In der bei deutschen Touristen beliebten Region am Comer See wurde ein Auto durch Trümmer eines Erdrutsches zerstört, wie Aufnahmen von Rai zeigten. Laut Feuerwehr mussten zudem 19 Menschen aus überfluteten Gebäuden gerettet werden. Italiens Hauptstadt Rom wurde ebenfalls getroffen. Laut "Corriede della Sera" stürzten durch einen Sturm Bäume auf die Straße, über 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die Gefahr ist noch nicht vorüber: Nördlich von Mailand drohen weitere starke Regenfälle. Die Flüsse Lambro und Seveso könnten deutlich ansteigen und zu Überschwemmungen führen, warnte das Zentrum für Naturgefahren der Region Lombardei. Der Zivilschutz wurde in Alarmbereitschaft versetzt.