Verbrenner-Aus ab 2035: Söder will EU-Regelung kippen – Leser reagieren
2035 ist es so weit: In der EU dürfen keine neuen Verbrenner mehr verkauft werden. Doch Unionspolitiker stellen die Regelung infrage – einerseits unterstützt, andererseits kritisiert von t-online-Lesern. In zehn Jahren soll das EU-weite Verbot von neuen Autos mit Verbrennungsmotoren gelten. Bis dahin haben Autobauer Zeit, auf elektrische Antriebe umzuschwenken. Doch aus der Union werden Stimmen laut, die die Regelung kippen wollen. Markus Söder stellte kürzlich einen Zehn-Punkte-Plan vor, der die schwächelnde deutsche Autoindustrie stärken soll. Dabei nannte der CSU-Chef unter anderem den Stopp des Verbrennerverbots, keine Fahrverbote für Verbrennerautos und keinen Zwang zu Elektroautos. Die t-online-Leserschaft ist in dieser Frage gespalten. Während die einen sich hinter Söder stellen, wollen die anderen den bisherigen Kurs beibehalten. Zehn-Punkte-Plan: So will Markus Söder die deutsche Autoindustrie retten Auswertung repräsentativer Umfrage : Zwei Drittel will Verbrenner-Aus nicht "Jeder sollte selbst entscheiden, was er fährt" Yvonne Hälting schreibt: "Ich fände es gut, würde das Verbrennerverbot gekippt werden. Jeder soll selbst entscheiden, was er fährt – ob Elektro oder Verbrenner. Die Politik sollte nicht darüber bestimmen, was man fährt." Bernd Müller bezeichnet Söders Vorschlag als Dummheit, was er so begründet: "In Norwegen werden nur noch E-Autos zugelassen. Im restlichen Skandinavien gehen die Neuzulassungen durch die Decke. Europäische Großstädte denken darüber nach, bald nur noch E‑Autos in ihnen fahren zu lassen. Und am größten Automarkt überhaupt, in China , spielen Verbrenner jetzt schon keine große Rolle mehr. Wer soll denn unsere tollen Verbrenner dann noch kaufen? Das wäre der letzte Sargnagel für die Autoindustrie." "Selbst als Linker bin ich gegen das Verbrenner-Aus", sagt Joachim Langefeld . "Die Infrastruktur ist in Deutschland nicht darauf vorbereitet, da es zu wenige Ladesäulen gibt. Erst wenn man mit einem Mittelklasse-E-Auto mindestens 800 Kilometer mit einer Batterieladung zurücklegen kann und das Aufladen etwa so lange dauert wie das Betanken eines Verbrennerfahrzeugs, könnte ich mir vorstellen, ein E-Auto zu kaufen", erklärt der t-online-Leser. "Deutschland muss sich entscheiden" Die politische Debatte um das Verbrenner-Aus gehe an den internationalen Gegebenheiten des Marktes vorbei, meint Wieland Knust . "Um unsere Exportwirtschaft zu erhalten, müssen wir offen sein für fortschrittliche Technologien, diese politisch positiv begleiten und nicht die Käufer verunsichern." Auch er führt das Beispiel China an: "Die deutschen Hersteller haben in China massiv an Marktanteilen verloren, weil sie keine wettbewerbsfähigen E-Autos im Angebot haben. Diese werden sich aber am Markt durchsetzen. Deutschland muss sich entscheiden, ob es den internationalen Automobilmarkt technologisch weiterhin dominieren oder mit Verbrennern zum Nischenanbieter werden will." Christian Bothe meint: "Es ist absoluter Schwachsinn, was die EU da vorhat. Merz und Söder haben recht. Sie sollten gegenüber der Staatengemeinschaft EU auch die Belange des Nationalstaats Deutschland in dieser volkswirtschaftlich wichtigen Frage durchsetzen. E-Mobilität ist und bleibt eine Nische, und der Verbrenner wird uns noch lange erhalten bleiben", glaubt der Diplom-Agrar-Ingenieur. "Die Politiker haben nicht den Mumm" "Das Verbrenner-Aus ist alternativlos", sagt Dagmar Deutschmann . "Die meisten Menschen haben einfach noch nicht verstanden, wie wichtig diese Transformation für die Zukunft unserer Kinder und Enkel ist. Ja, man muss etwas dafür tun. Ja, es wird nicht alles so bleiben, wie es ist. Und ja, es wird auch etwas kosten. Die Politiker haben nicht den Mumm, dies der Gesellschaft klipp und klar zu sagen. Sie richten sich nach dem Mainstream, um wiedergewählt zu werden. Es ist jedoch allerhöchste Zeit, die Richtung hin zu Klimaschutz strikt weiterzuverfolgen." "Weltweit wird es noch jahrzehntelang Fahrzeuge mit Verbrennermotor geben", ist sich Dieter Daffner sicher. "In Deutschland will die Mehrheit der Autofahrer weiterhin Verbrennerfahrzeuge fahren. Die Politik sollte nicht Entscheidungen gegen die Mehrheit der Autofahrer treffen, das ist übergriffig. Auch ich bin gegen ein Verbot. Die Zukunft wird ein Mix aus verschiedenen Antriebskonzepten sein – eben auch Verbrennermotoren, deren Weiterentwicklung selbstverständlich vorangebracht werden muss."