Niedernhall (Hohenlohekreis): Bürgermeister ist "geschockt" über Gewalttat
Trauer und Entsetzen in der 4.000-Einwohner-Gemeinde Niedernhall in Baden-Württemberg: Nach der tödlichen Gewalttat auf einem Supermarktparkplatz meldet sich jetzt der Bürgermeister zu Wort. Nachdem ein zwölfjähriges Kind im fränkischen Niedernhall mutmaßlich von einem 18-Jährigen totgefahren wurde, sind Trauer und Entsetzen in der 4.000-Einwohner-Gemeinde groß. "Die Menschen sind betroffen und geschockt", sagt Bürgermeister Achim Beck t-online am Freitag. Am Donnerstagabend gegen 20.20 Uhr war es nach einem Streit unter Jugendlichen zu dem gewaltsamen Angriff gekommen. Auf der einen Seite standen zwei Kinder, 12 und 13 Jahre alt – auf der anderen ein 18-Jähriger und sein 16 Jahre alter Begleiter. Nach dem Streit wollten die beiden Kinder mit einem Tretroller und einem Fahrrad wegfahren, so die Polizei. Daraufhin habe der 18-Jährige mit seinem Auto die Verfolgung aufgenommen und den Zwölfjährigen erfasst. Das Kind erlitt schwere Verletzungen und starb noch auf dem Parkplatz. Der 18-Jährige wurde festgenommen, am Freitagnachmittag verkündete die Staatsanwaltschaft, es sei Haftbefehl wegen des Verdachts auf Totschlag erlassen worden. Der junge Mann kommt damit in Untersuchungshaft. 18-Jähriger fährt Kind tot: Schock nach schwerer Gewalttat auf Supermarktparkplatz Islamistischer Hintergrund: Messerattacke an Essener Schule – Bundesanwaltschaft übernimmt Schule des Getöteten in Niedernhall trauert Wie Bürgermeister Beck t-online bestätigte, besuchte der Getötete das örtliche Schulzentrum mit insgesamt rund 500 Schülern. Das Bildungszentrum Niedernhall veröffentlichte auf seiner Webseite einen Beitrag: "Wir trauern". Illustriert ist der Beitrag mit einer brennenden Kerze. Am Montag ist in dem Schulzentrum der erste Schultag nach den Ferien. Doch kann tatsächlich normaler Unterricht stattfinden? Bürgermeister Beck sagt, über das Wochenende werde geprüft, welche Angebote man den Schülern zur Trauerbewältigung machen könne. Außerdem, so der parteilose Bürgermeister, sei in einer Kirche ein "Raum der Stille" eingerichtet worden. "Man ist durch und durch geschockt", sagte Beck. Der "Heilbronner Stimme" sagte er, er kenne die betroffene Familie. Der Junge war im örtlichen Kampfsportverein aktiv, hat nach Angaben seines Trainers Timmy Sarantoudis Boxen und Karate gemacht. "Ich habe ihn zweimal in der Woche im Training gehabt", erzählt er. Es sei für alle schlimm, so etwas zu erleben oder zu sehen. Morgen wolle er mit seinem Team zur Europameisterschaft fahren. "Und dabei sind welche, die mit ihm zu tun hatten. Jetzt muss ich erst mal schauen, wie die reagieren und wie die drauf sind." Viele offene Fragen nach Tod auf Supermarktparkplatz Am Tag nach dem tödlichen Streit ist das weiße Spray der Spurensicherung auf den Pflastersteinen des Parkplatzes noch zu erkennen. Es folgt der Fahrspur und kennzeichnet den Ort des Aufpralls. Dort, wo die weiße Farbe die Umrisse eines Körpers imitiert, liegt ein lilafarbener Teddy zwischen Kerzen und Blumen. Die Hoffnungen der Ermittler beruhen vor allem auf Aussagen von Augenzeugen, die noch vernommen werden. "Es gab mehrere Zeugen, die das Geschehen beobachten konnten", teilte die Polizei mit. Der Supermarkt sei am Abend planmäßig erst eine halbe Stunde später geschlossen worden, auch der Streit könnte von anderen gehört worden sein. Noch gibt es viele offene Fragen: Kannten sich der mutmaßliche Täter und das Opfer? Worum ging es bei dem Streit? Äußert sich der Verdächtige zur Tat? Bürgermeister Achim Beck konnte t-online dazu nichts sagen. Er verwies auf eine Pressekonferenz der Ermittler am Freitag um 16 Uhr. Dort sollen weitere Details bekannt gegeben werden.