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China kappt Rohstoff für US-Waffen – Germanium-Preis auf Rekordhoch

Rohstoffe sind längst eine taktische Waffe. China drosselt die Ausfuhr von Germanium für Amerikas Waffenhersteller. Die Preise explodieren. Auch die EU reagiert. Die Namen reichen von A wie Antimon bis Z wie Zirkonium. Von seltenen Erden sprechen Fachleute aus Chemie, Physik und Maschinenbau. Die begehrten Metalle sind Schlüsselelemente für moderne Technik von Magneten für Windturbinen bis zu Spezialgerät für Kampfjets. Das Problem: Knapp 90 Prozent dieser Schlüsselelemente werden von Unternehmen aus China veredelt. Deshalb ist man im Westen jetzt alarmiert: Seit China zuletzt die Ausfuhr wichtiger Metalle wie Germanium beschränkte, ist der Preis um knapp zwanzig Prozent gestiegen. Derzeit wird das Schlüsselelement mit knapp 5.000 Dollar pro Kilogramm gehandelt, der höchste Preis seit zehn Jahren. Überblick : Alle Entwicklungen im US-Newsblog Geoökonomie: Wie Trump mit Zöllen eine neue Weltordnung schafft Germanium ist entscheidend für die Herstellung wichtiger Militärgüter. Es steckt in Nachtsichtgeräten, in High-Tech-Optik für Drohnen, Sensoren, Spezialelektronik oder Wärmebildkameras für Kampfjets. Die "Financial Times" zitierte einen Händler mit den Worten, er versuche seit sechs Monaten vergeblich, an das Metall zu kommen. Der Markt aus China, so der verzweifelte Trader, sei "total versiegt". China, so die Vermutung, reagiert mit den Beschränkungen unter anderem auf einen Lieferstopp von Maschinen zur Halbleiterherstellung des niederländischen Weltmarktführers ASML . Im Hintergrund hatte die US-Regierung Druck gemacht. Von Geoökonomie sprechen Experten: die Fortsetzung von Politik mit ökonomischen Mitteln. China drosselt Nachschub China kontert. Zuletzt drosselte das Land den Rohstoff-Nachschub. Nach FT-Recherchen ist die Einfuhr von Germanium in die USA in den ersten sechs Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vierzig Prozent gesunken. Ein möglicher Ersatzmarkt wäre Russland : Das aber scheidet wegen der westlichen Sanktionen nach dem russischen Überfall auf die Ukraine aus. Die EU reagierte bereits im Vorjahr mit dem sogenannten Critical Raw Material Acts (CRMA), einer Regelung zur Versorgung der europäischen Industrie mit wichtigen Rohstoffen wie Germanium. Das Ziel: Bis 2030 sollen 10 Prozent der strategischen Schlüsselelemente wie Lithium in Europa gewonnen, 40 Prozent hier veredelt und 25 Prozent der eingesetzten Metalle recycelt werden. Vorbild ist Japan: Das Land hat seine Abhängigkeit von in China raffinierten seltenen Erden seit 2010 von 90 auf 60 Prozent verringert und gleichzeitig deren Verbrauch halbiert. Auch in den USA wird langsam umgesteuert. So verkündete der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin, Hersteller des Kampfjets F-35, mit dem die Nato in der Vorwoche russische Drohnen über Polen abfing , im August einen neuen Liefervertrag mit dem südkoreanischen Unternehmen Korea Zinc. "Angesichts aktueller geopolitischer Spannungen sind Fragen nach der Resilienz und Stabilität strategischer Lieferketten ins Zentrum des politischen Diskurses gerückt", heißt es in einem neuen Forschungsprojekt der Berliner "Stiftung Wissenschaft und Politik". Weltweit liegt der Bedarf an Germanium bei rund 200 Kilogramm pro Jahr. Mit Blick auf Chinas Taktik, Rohstoffverknappungen als taktische Waffe einzusetzen, steigen nicht allein die Preise an den Rohstoffmärkten. Für Unternehmen wird es zunehmend attraktiver, Germanium aus Altbeständen zu recyceln. Entsprechende Projekte laufen etwa in Belgien . Auch in Deutschland wird nach Metall geschürft. Nahe der pfälzischen Stadt Landau etwa wird aus dem Tiefenwasser von Geothermie-Anlagen Lithium für die Herstellung von Batterien für E-Autos gewonnen. Das kanadische Unternehmen Rock Tech zieht in Guben in der Lausitz eine Veredelungsanlage für Lithium hoch. Der Rohstoff für die Fabrik in Brandenburg soll aus Kanada kommen. Mit Blick auf Donald Trumps Zollpolitik ist nicht allein China ein unzuverlässiger Handelspartner.