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Russische Schattenflotte: Öltanker "Eventin" klemmt vor Rügen fest

Die "Eventin" gehört zu Putins Schattenflotte. Wegen eines schwelenden Rechtsstreits sitzt das Schiff in Sassnitz fest. Ein anderes EU-Land findet dagegen eine Lücke im Seerecht, um gegen die maroden Schiffe vorzugehen. Die Entscheidung im juristischen Streit um den seit Jahresbeginn vor Rügen liegenden Öltanker "Eventin" verzögert sich. Im Rahmen des beim Bundesfinanzhof in München laufenden Verfahrens sei zuletzt ein umfangreicher Schriftsatz der Zollbehörden eingegangen, erklärte eine Sprecherin des Gerichts. Die Überprüfung werde einige Zeit in Anspruch nehmen. Der zuständige Senat habe das Ziel, bis Ende des Jahres eine Entscheidung zu treffen. Zuvor hatte der NDR über die Verzögerung berichtet. Der mit rund 100.000 Tonnen Öl beladene Tanker "Eventin" gehört zu den Schiffen der sogenannten russischen Schattenflotte. Das Regime des russischen Staatschefs Wladimir Putin versucht westliche Sanktionen zu umgehen, indem es sein Öl auf zum Großteil veralteten Frachtern unter fremder Flagge exportiert. Schattenflotte: So will die EU Putins Devisenbringer aufhalten Tauschhandel: Biete Weizen, suche Autos - So läuft Putins Handel mit China Die "Eventin" trieb im Januar stundenlang manövrierunfähig in der Ostsee – sämtliche Systeme waren ausgefallen. Laut Branchendaten war der Tanker in der Vergangenheit wiederholt zwischen Russland und Indien unterwegs gewesen. Seit seiner Bergung liegt der Tanker vor Rügen. Deutsche Gerichte prüfen derzeit, ob die Einziehung des Schiffs rechtens ist. Ein Gericht auf Rügen hatte einer Beschwerde des Schiffseigners zugestimmt. Dagegen legte das Hauptzollamt beim Bundesfinanzhof in München Beschwerde ein. Das endgültige Urteil steht aus. WWF ist in Sorge, Niederlande handeln Die Umweltorganisation WWF blickt mit Sorge auf das Schiff. Im Falle einer Beschädigung sei wegen der Menge des Öls die gesamte südliche Ostsee einschließlich mehrerer Schutzgebiete potenziell betroffen, sagte der Leiter des WWF-Ostseebüros in Stralsund , Finn Viehberg. In der bevorstehenden Jahreszeit seien Stürme wahrscheinlicher. Er fordert, dass das Schiff entladen wird. Da Umpumpen auf See keine Option und deutsche Ostseehäfen ungeeignet seien, müsse man dänische Häfen um Hilfe bitten. Die rechtliche Situation mache das allerdings schwierig. Wenn deutsche Behörden ein solches Schiff aber festsetzen, seien sie auch in der Pflicht, entsprechende Vorsorge zu treffen. Niederlande schreiten entschieden ein In den Niederlanden gehen die Behörden jetzt auf eigene Weise gegen Putins Schattenflotte vor. Erstmals war im vergangenen Monat ein Flugzeug der Küstenwache aufgestiegen, um ein Schiff der Schattenflotte in niederländischen Hoheitsgewässern zu kontrollieren, teilte die niederländische Regierung mit. Konkret ging es um die "White Condor I", ein abgetakeltes Schiff, das unter der falschen Flagge von Aruba vor. Aruba gehört aber ebenso wie die autonomen Karibik-Inseln Curaçao und Sint Maarten formal weiter zum Königreich der Niederlande . Und so greift eine spezielle Klausel im UN-Seerechts-Übereinkommen (SRÜ). Demnach darf ein Schiff kontrolliert werden, "wenn es eine fremde Flagge führt oder sich weigert, seine Flagge zu zeigen, und in Wirklichkeit dieselbe Staatszugehörigkeit besitzt“ wie die kontrollierende Marine. Das ist im Fall der "White Condor I" geschehen. Der niederländische Reedereiverband KVNR hatte auf den gesetzlichen Sonderfall hingewiesen. Die Reeder fürchten um ihren guten Ruf. "Da die betrügerischen Schiffe vorgeben, die Flagge eines Landes des Königreichs zu führen, sind die Niederlande als Opfer in einer einzigartigen Position, um eine führende Rolle bei der Bekämpfung dieser Schiffe zu übernehmen", mahnten die Reeder ein weiteres Vorgehen an.