Solaranlage: Dann lohnt es sich
Trotz sinkender Einspeisevergütung bleibt die eigene Solaranlage wirtschaftlich attraktiv, wenn der erzeugte Strom überwiegend selbst verbraucht wird. Eine private Solarstrom- oder Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) auf dem Dach? Die anfängliche Euphorie unter Eigenheimbesitzern ist mittlerweile gedämpft, denn die Einspeisevergütung ist deutlich gesunken. Seit dem 1. August 2025 beträgt die Vergütung für Volleinspeisung bei Anlagen bis 10 Kilowatt-Peak (kWp) noch rund 12,47 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Bei der Teileinspeisung, bei der Betreiber einen Teil des Stroms selbst verbrauchen und den Überschuss einspeisen, sinkt die Vergütung auf etwa 7,86 Cent/kWh. Zum Vergleich: Der Strompreis für Endverbraucher liegt aktuell bei durchschnittlich 28 Cent/kWh, bei manchen Anbietern sogar bei 34 Cent/kWh. Hinzu kommen seit März 2025 neue gesetzliche Regelungen: PV-Anlagen ohne Smart Meter und Steuerungseinrichtung müssen ihre Einspeiseleistung auf 60 Prozent der installierten Leistung drosseln, was die Menge des vergüteten Stroms begrenzt . Außerdem erhalten neu installierte Anlagen bei negativen Strompreisen keine Einspeisevergütung mehr. Trotz der niedrigeren Einspeisevergütung bleibt der Eigenverbrauch häufig wirtschaftlich attraktiv, da selbstgenutzter Solarstrom die teurere Stromrechnung reduziert. Allerdings könnte die Einspeisevergütung künftig vollständig entfallen. Lohnt sich eine Solaranlage auf dem Dach dann überhaupt noch? Wann lohnt sich eine Solaranlage? Besitzer einer Solarstromanlage beziehen Erträge bislang aus zwei Quellen: Eigenverbrauch und Einspeisung im Netz. Ob sich eine Photovoltaik-Anlage lohnt, wenn der Strom den eigenen Verbrauch decken soll, hängt von den Anschaffungskosten, der Größe und der Ausrichtung der Anlage ab. Aktuell liegen die Preise für gängige PV-Anlagen mit einer Leistung von 5 Kilowatt-Peak (kWp) zwischen 7.500 und 9.000 Euro (bei 1.500 bis 1.800 Euro/kWp, ohne Speicher). Das entspricht einer Dachfläche von etwa 25 Quadratmetern. Ist das Dach gen Südosten und Südwesten ausgerichtet, erzeugt es 4.500 Kilowattstunden (kWh) an Energie im Jahr. Das entspricht dem Stromverbrauch eines Vier-Personen-Haushaltes (4.500 kWh/Jahr). Wer etwas unabhängiger von den Tageszeiten sein möchte, investiert zusätzlich noch in einen Batteriespeicher. Stiftung Warentest , das Fraunhofer ISE und "Finanztipp" haben einige Rechenbeispiele erstellt. Lohnt sich eine Solaranlage bei Eigenverbrauch? Eine Solaranlage produziert quasi kostenlos Strom. Verbrauchen Sie einen großen Anteil davon selbst, müssen Sie etwa fürs Waschen, Kochen oder Laden Ihres E-Autos nicht die Stromkosten von derzeit etwa 28 bis 38 Cent pro Kilowattstunde bezahlen – und können viel Geld sparen. Für das Laden des E-Autos sowie für den Betrieb der Wärmepumpe gibt es spezielle Stromtarife, bei denen der Kilowattpreis deutlich unter dem Durchschnittspreis liegt. Beispielrechnung Wird der Sonnenstrom aus der Solaranlage ausschließlich selbst verbraucht, so lohnt sich die Anschaffung nach etwa 7 bis 8 Jahren. Die Rechnung lautet dabei wie folgt: Die Eigenverbrauchsquote ohne Speicher liegt bei etwa 70 Prozent. Somit verbraucht der Musterhaushalt etwa 3.150 kWh des selbst erzeugten Stroms (4.500 kWh * 70 Prozent = 3.150 kWh). Das ergibt eine Stromkostenersparnis von 1.102,50 Euro/Jahr (bei einem Strompreis von 35 Cent/kWh). Mit Speicher steigen die Investitionskosten auf 2.500 Euro/kWp. Allerdings erhöht sich auch der Eigenverbrauchsanteil auf 80 Prozent. Und das wirkt sich wiederum positiv auf die Amortisierungszeit aus. Lohnt sich eine Solaranlage bei Einspeisung ins Netz mit Einspeisevergütung? Den Strom, den man nicht selbst verbraucht, speisen viele ins öffentliche Netz ein. Dafür gibt es eine Vergütung: Bei neuen Anlagen liegt die Einspeisevergütung aktuell bei etwa 7,86 Cent pro Kilowattstunde bei Teileinspeisung, also mit Eigenverbrauch, und bei 12,47 Cent/kWh bei Volleinspeisung (Anlagen bis 10 kWp) . Neu ist, dass seit dem 25. Februar 2025 keine Einspeisevergütung mehr gezahlt wird, wenn die Strompreise an der Börse negativ sind. Diese verlorenen Vergütungen werden am Ende der 20-jährigen Förderperiode ausgeglichen. Für PV-Anlagen, die nicht mit einem intelligenten Messsystem (Smart Meter) ausgestattet sind, gibt es eine Einspeisebegrenzung: Sie dürfen nur 60 Prozent der maximalen Anlagenleistung einspeisen. Das macht einen möglichst hohen Eigenverbrauch attraktiver und PV-Anlagen wirtschaftlicher. Eine immer geringere Einspeisevergütung führt dazu, dass das Einspeisen von Strom ins Netz unwirtschaftlicher wird. Der Eigenverbrauch rückt daher verstärkt in den Fokus – genau das, was die Politik mit den Maßnahmen bezwecken will. Beispielrechnung Wird der gesamte erzeugte Strom aus der Photovoltaik-Anlage vollständig ins Netz gespeist, verlängert sich die Amortisationszeit der Anlage deutlich. In diesem Beispiel auf etwa 14 Jahre. Dabei wird von einer Einspeisevergütung von 12,6 Cent pro kWh ausgegangen. Das entspricht einer jährlichen Einnahme von rund 567 Euro (4.500 kWh * 0,126 Euro). Da kein Strom selbst verbraucht wird, fallen keine direkten Einsparungen bei den Stromkosten an. Die Investitionskosten von etwa 8.000 Euro teilen sich daher nur auf diese Einnahmen auf, was die Amortisationszeit auf 14,1 Jahre ansteigen lässt. Die Amortisationszeit bei voller Netzeinspeisung ist also doppelt so lang wie bei vollständigem Eigenverbrauch, da die Einspeisevergütung deutlich unter dem aktuellen Strompreis liegt. Lohnt sich eine Solaranlage bei Einspeisung ins Netz ohne Einspeisevergütung? Ja. Wird die Einspeisung nicht mehr vergütet, verbrauchen PV-Anlagen-Besitzer ihren gewonnen Strom selbst. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten amortisiert sich die Anschaffung dann nach etwa 7 bis 8 Jahren. Eine Solaranlage hält mindestens 25 Jahre, teilweise sogar 30 Jahre . Fazit Der Eigenverbrauch von Solarstrom ist deutlich wirtschaftlicher als dessen Verkauf – besonders wenn die Einspeisevergütung künftig entfallen sollte. Denn die Strompreise werden weiterhin steigen. Doch eine Photovoltaik-Anlage rechnet sich auch dann, wenn Hausbesitzer einen Großteil des erzeugten Stroms selbst nutzen und dadurch weniger Strom aus dem Netz beziehen müssen. Die Amortisation richtet sich dabei danach, ob die Einspeisung vergütet wird oder nicht. Wichtig ist auch, dass das Dach oder der gewählte Standort für die Solaranlage bestimmte Anforderungen erfüllen. Bei der Anschaffung ist dabei die angemessene Größe der Anlage wichtig, ein Batteriespeicher und auch die Suche nach Fördermitteln, die in Anspruch genommen werden können. Die Vorteile einer Solaranlage Auf lange Sicht und angesichts des Umweltschutzes lohnt sich eine Solaranlage immer: Sie macht unabhängig von schwankenden Strompreisen, sie steigert den Wert der Immobilie und trägt aktiv zur Energiewende bei. Zudem versorgt man mit dem selbsterzeugten Strom nicht nur den eigenen Haushalt, man schützt sich auch vor steigenden Energiekosten oder Versorgungslücken (etwa bei einem Blackout). Wer darüber hinaus ein E-Auto fährt, kann es kostenlos mit Solarstrom laden. Auch das klimafreundliche und kostenlose Heizen mit einer Wärmepumpe ist mit einer PV-Anlage auf dem Dach möglich. Wichtig hierfür sind moderne Heimspeicher. Durch sie kann der Eigenverbrauch erhöht und die Unabhängigkeit vom Stromnetz gesteigert werden. Ein weiterer Pluspunkt: Hat sich die Anlage erst einmal amortisiert, spart man fast ununterbrochen Stromkosten. Mit dem Onlinerechner von Stiftung Warentest kann man schnell selbst ausrechnen, wann und ob sich die Anschaffung lohnt. Was kostet eine Solaranlage? Die Kosten einer Anlage variieren je nach Größe und Leistung, welche in Kilowatt-Peak (kWp) angegeben wird. Der Preis pro kWp liegt aktuell bei 1.500 bis 1.800 Euro/kWp. Die Anschaffung einer 10-kWp-Solaranlage samt Stromspeicher kann für einen Vier-Personen-Haushalt rund 19.000 Euro kosten. Hinzu kommen laufende Kosten für Wartung und Versicherung sowie mögliche Reparaturkosten. Ein Batteriespeicher kann sinnvoll sein Ein Batteriespeicher reduziert die Abhängigkeit vom Netzstrom noch mehr als die Photovoltaik-Anlage allein. Die Akkus speichern tagsüber den überschüssigen Strom, geben ihn abends wieder ab und machen Energie auch nachts und an sonnenarmen Tagen verfügbar. Ohne Batteriespeicher lässt sich meistens nicht mehr als 30 Prozent des produzierten Stroms selbst nutzen. Einige Experten gehen allerdings von 70 Prozent Eigennutzung aus. Nach 15 Jahren muss die Batterie in der Regel ausgetauscht werden, was mit mehreren Tausend Euro zu Buche schlägt. Sie kann aber auch länger halten. Solaranlage mieten oder finanzieren In den letzten Jahren gewinnt das Mieten von Photovoltaikanlagen zunehmend an Beliebtheit. Mit Mietpreisen ab etwa 40 Euro monatlich entfallen die hohen Anfangskosten, die beim Kauf einer Anlage anfallen würden. Kunden erhalten in der Regel ein Rundum-sorglos-Paket, wobei der Anbieter Planung, Installation, Wartung und Reparatur übernimmt. Eine Finanzierung ist ebenfalls möglich: Nach Ablauf der Laufzeit geht die Anlage in den Besitz des Mieters über. Meist kann sie dann noch weitere zehn bis 20 Jahre genutzt werden. Fördermittel und Steuererleichterung Teilweise werden Solaranlagen bezuschusst. Das hängt von der Kommune sowie von den Maßnahmen, die mit der Installation einhergehen, ab. Etwa, wenn sie im Zuge einer Dachsanierung erfolgt oder Strom für eine Wärmepumpe liefert. Einige der Fördermöglichkeiten: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) garantiert eine 20-jährige Vergütung für eingespeisten Solarstrom. Die Höhe der Einspeisevergütung wird von der Bundesnetzagentur regelmäßig angepasst. Allerdings sinkt die Vergütung halbjährlich. Zudem steht sie zur Diskussion und vielleicht vor dem Aus. Die KfW-Bank vergibt günstige Kredite , um den Kauf und die Installation von PV-Anlagen und Batteriespeichern zu unterstützen. Wichtig ist, dass der Förderantrag vor dem Kauf gestellt wird. Grundsätzlich können Besitzer einer Solaranlage Anschaffungskosten, Betrieb und Wartung von der Steuer absetzen. Bundesländer und Kommunen bieten eigene Förderprogramme an. Diese können für die gesamte Anlage oder nur für den Batteriespeicher greifen. Hausbesitzer, die eine Dachsanierung planen, haben die Möglichkeit, gleichzeitig eine Photovoltaik-Anlage zu installieren und dafür zusätzlich staatliche Förderungen zu erhalten. Eine gründliche Kalkulation kann dabei äußerst vorteilhaft sein. Unterstützung bietet hierbei ein Energieberater, der nicht nur bei der Berechnung helfen kann, sondern auch beim Ausfüllen der benötigten Anträge. Solaranlage: Für einige jetzt schon Pflicht Wer sein Dach saniert oder sich ein neues Haus baut, muss in bestimmten Bundesländern jetzt auch eine Photovoltaik-Anlage installieren . Ob er will oder nicht. Fazit Der Eigenverbrauch von Solarstrom ist weitaus rentabler als der Verkauf. Insbesondere, wenn es hierfür keine Einspeisevergütung mehr geben sollte. Wenn man möglichst viel Solarstrom selbst konsumiert und nur noch wenig Netzstrom einkaufen muss, lohnt sich der Einbau einer Anlage. Voraussetzung ist, dass das Dach beziehungsweise der Standort der Solaranlage bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Außerdem sollte man bei der Anschaffung auf die Kosten achten, unbedingt einen Batteriespeicher haben und möglichst Fördermittel nutzen. Idealerweise wird die Anschaffung der Solaranlage mit der Dachsanierung kombiniert.
