Formel 1: Hadjar vor Wechsel zu Red Bull – ist er der Richtige?
Isack Hadjar erstaunt Fans und Fachwelt mit starken Leistungen in seinem ersten Jahr in der "Königsklasse". Nun wird er mit einer Beförderung in Verbindung gebracht – ins vielleicht gefährlichste Cockpit der Formel 1. Acht Rennen werden noch ausgetragen in der Formel-1-Saison 2025. Zwei Drittel des Jahres sind bereits bewältigt, an diesem Sonntag geht es weiter mit dem Großen Preis von Aserbaidschan (ab 13 Uhr im Liveticker bei t-online). Die entscheidende Phase der Saison startet – nicht nur im mit Spannung verfolgten Kampf um den WM-Titel bei Fahren und Konstrukteuren. Denn ein Pilot wird bei den kommenden acht Grand Prix unter besonderer Beobachtung stehen, der Druck steigt ab dem Rennen in Baku: RB-Pilot Isack Hadjar – denn es geht um seine Zukunft. Der 20-Jährige fährt gerade erst seine Premierensaison in der "Königsklasse" – und gilt schon als Kandidat für den aktuell gefährlichsten Posten der Formel 1 : Teamkollege von Superstar Max Verstappen bei Red Bull. Alle Termine im Überblick: Der Formel-1-Rennkalender 2025 Ralf Schumacher im Interview: "Mick läuft die Zeit davon" Denn der aktuelle zweite Fahrer beim österreichischen Rennstall, der Japaner Yuki Tsunoda, steht wegen ausbleibender Ergebnisse im auf Verstappen zugeschnittenen Auto vor dem Aus – obwohl er selbst erst zu Saisonbeginn schon nach zwei Rennen den glücklosen Liam Lawson abgelöst hatte. Tsunoda wäre sogar bereits der siebte Verstappen-Teamkollege, den der Rennstall seit 2016 verschlissen hätte . "Garantiert nicht", antwortete Formel-1-Experte Ralf Schumacher im Interview bei t-online auf die Frage, ob Tsunoda auch 2026 bei Red Bull fahren wird . Mehr noch: "Er hat Glück, dass das Team bereits angekündigt hat, die Saison mit ihm zu Ende fahren zu wollen. Es müsste sich in den kommenden Rennen schon fundamental etwas ändern, dass er bleibt, aber ich befürchte, dass Tsunoda so weiterfährt wie bisher – und im kommenden Jahr dann gar kein Cockpit mehr in der Formel 1 haben wird." "Ich mag ihn nicht" Und Hadjar, der beim Red-Bull-Tochterteam RB fährt, gilt vielen als idealer Nachfolger – der Rookie konnte bisher schließlich überzeugen: Siebenmal schon fuhr der Youngster in die Punkte. Höhepunkt: Platz drei beim Großen Preis der Niederlande in Zandvoort im Alter von nur 20 Jahren und 337 Tagen – in der langen Historie der Formel 1 waren nur vier Piloten bei ihrem ersten Platz auf dem Siegertreppchen jünger. Und er wurde danach direkt gefragt, ob er sich schon bald bei Red Bull sieht. Seine augenzwinkernde Antwort: "Ich möchte nicht neben Max fahren. Ich mag ihn nicht", sagte Hadjar mit einem breiten Grinsen. Vom Niederländer selbst kam nach dem Rennen nur Lob: "Offen gestanden ist es als Rookie mit diesen Autos nicht einfach. Dass er hier auf dem Podium steht, hat er absolut verdient", erklärte der viermalige Weltmeister. Mehr noch: "Isack bringt den Job zu Ende – und das ist einfach fantastisch zu sehen." Danach scherzte er auch: "Schrecklich" würde er es finden, wenn Hadjar das zweite Red-Bull-Cockpit bekäme. Teamchef Laurent Mekies, seit Mitte Juli im Amt, schwärmte nach Zandvoort bereits von Hadjars erstem Jahr als "sensationell": "Wenn man sich seine natürliche Geschwindigkeit ansieht, wie schnell er sich mit den Ingenieuren, dem gesamten Team, dem kompletten Formel-1-Umfeld eingelebt hat – und all dem Druck, der damit einhergeht –, dann ist das einfach etwas, womit keiner von uns gerechnet hat." "Die naheliegendste Lösung" Auch Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko scheint von Hadjar angetan zu sein – hielt sich zuletzt aber bedeckt: "Mit dieser Entscheidung lassen wir uns noch Zeit", sagte der Österreicher unlängst zu "OE24". Und weiter: "Wir schauen uns die nächsten Rennen in Ruhe an, dann treffen wir eine Entscheidung." Ist Hadjar nach vielen gescheiterten Experimenten nun der richtige Teamkollege für Verstappen? "Müsste er in dasselbe Auto einsteigen wie heute Tsunoda, hätte Red Bull auch ihn zerstört", merkte Ralf Schumacher im Gespräch mit t-online weiter an. "Aber: Nächstes Jahr wird ja alles auf null gestellt" – die umfassenden Regeländerungen 2026 würden ihm zugutekommen. "Das bedeutet dann: Max beginnt bei null, sein neuer Teamkollege beginnt bei null, jeder kann sich einbringen und sich das Set-up holen, das er braucht", so Schumacher weiter. "Dazu kommt: Hadjar hat die Schnelligkeit, die es braucht. Wenn ihm dann auch noch das neue Konzept liegt, ist er sicherlich die einfachste, die naheliegendste Lösung als Teamkollege von Max Verstappen." Und Hadjar selbst? Der sprach erst beim letzten Rennwochenende in Monza über die Spekulationen: "Anfang des Jahres wurde ich gefragt, ob ich schon bereit wäre, ins Red-Bull-Cockpit zu springen." Seine Antwort damals sei gewesen: "Nein. Weil es jetzt einfach keinen Sinn macht." Dann fügte er an: "Aber 2026 ist eine andere Frage, weil es ein kompletter Neustart für das Team ist. Da geht es darum, das Auto in die richtige Richtung zu entwickeln. Und das finde ich spannend." Am Rande des Grand Prix von Aserbaidschan äußerte er sich nun erneut. Darauf angesprochen, dass mehrere Medien seinen Wechsel zu Red Bull bereits als beschlossen meldeten, antwortete Hadjar: "Ist mir egal. Das ist mir wirklich egal. Ich hatte fünf Tage frei zu Hause und hatte andere Dinge zu tun, als auf Instagram zu scrollen", erklärte der Umworbene. Deutete aber auch an: Er habe "eine Ahnung", wie es 2026 für ihn weitergehe. Nicht nur er.
