Dynamische Stromtarife: Das sind die besten Stromanbieter
Sie haben ein E-Auto, eine Wärmepumpe oder verbrauchen aus anderen Gründen im Alltag sehr viel Strom? Dann könnten Sie deutlich Stromkosten sparen. In den nächsten Jahren wird der Stromverbrauch in Deutschland deutlich ansteigen: Das hat auch die Bundesregierung im Energiewende-Monitoringbericht festgestellt , der am Montag vorgestellt wurde. Wahrscheinlich werden immer mehr Menschen ihre Gasheizung gegen eine Wärmepumpe austauschen, und ihren Verbrenner gegen ein E-Auto. Für viele stellt sich daher die Frage, wie man bei den Stromkosten sparen kann. Ein möglicher Ansatz ist ein dynamischer Stromtarif. Mit diesen können Verbraucher mehrere Hundert Euro im Jahr sparen, wie Berechnungen des Verbraucherportals "Finanztip" zeigen. Was sind dynamische Stromtarife? Der Strompreis besteht aus einem Grundpreis und einem Arbeitspreis . Dieser Arbeitspreis fällt für jede verbrauchte Kilowattstunde Strom an. Bei dynamischen Stromtarifen richtet sich der Arbeitspreis stündlich nach dem Börsenstrompreis – ab dem 1. Oktober soll er laut "Finanztip" sogar viertelstündlich abgerechnet werden. Im Detail erklärt: Wie funktionieren dynamische Stromtarife? Was der verbrauchte Strom am Ende kostet, hängt bei diesen Tarifen davon ab, wann man ihn nutzt. "Erfahrungsgemäß sind morgens und abends teure Stunden, wenn in den Privathaushalten viel Strom verbraucht wird", erklärt Benjamin Weigl, Energieexperte des Portals. "Wer seinen Stromverbrauch flexibel gestaltet, kann auf der Stromrechnung sparen." Flexibilität lohnt sich Eine aktuelle Beispielrechnung von "Finanztip" zeigt: Wer sein Elektroauto konsequent zu günstigen Zeiten lädt, spart mit einem dynamischen Tarif 300 Euro im Jahr. Dabei ist die Annahme, dass das E-Auto 15.000 Kilometer pro Jahr fährt und 20 Kilowattstunden (kWh) pro 100 Kilometer benötigt, also insgesamt 3.000 kWh Strom pro Jahr verbraucht. Wer ein günstiges Ladefenster erwischt und dadurch durchschnittlich zehn Cent pro kWh einspart, landet laut "Finanztip" bei der genannten Ersparnis. Die Börsenstromtarife sind jedoch nicht für jeden sinnvoll. Manche Haushalte können ihren Stromverbrauch nicht flexibel gestalten und in günstigere Zeiten verschieben. Für sie überwiegt laut Weigl dann das Risiko hoher Börsenstrompreise: "Im Vergleich zu einem herkömmlichen Stromtarif lohnt sich ein dynamischer Tarif nur, wenn man es schafft, den Großteil des Verbrauchs in günstige Preisslots zu verschieben." Zudem gibt es für die Nutzung eine Grundvoraussetzung. Wer kann die Tarife nutzen? Um von einem dynamischen Stromtarif zu profitieren, muss der Haushalt über ein Smart Meter verfügen. Ein solcher "intelligenter" digitaler Stromzähler misst den tatsächlichen Energieverbrauch und übermittelt die Daten an den Messstellenbetreiber oder Energieversorger. Bis Ende 2025 sollen rund 928.000 Haushalte mit intelligenten Messsystemen ausgestattet werden, schreibt "Finanztip" unter Bezug auf Angaben der Bundesnetzagentur. Demnach sollen diese Messgeräte in den kommenden Jahren nach und nach bei rund 4,6 Millionen Haushalten in Deutschland verpflichtend eingebaut werden. Die Pflicht besteht für Haushalte, die etwa eine Wallbox, eine Wärmepumpe oder einen Stromspeicher nutzen und einen hohen Stromverbrauch von über 6.000 kWh pro Jahr aufweisen. Wann ist Strom am günstigsten? Wer einen dynamischen Strompreis nutzen will, dem empfiehlt Weigl, intelligente Steuerungen oder Apps zu nutzen, die den Stromverbrauch in besonders günstige Phasen verlagern. "So lassen sich die Wärmepumpe oder das Laden eines E-Autos optimal timen." Viele Stromanbieter zeigen bereits nachmittags die Strompreise für den kommenden Tag in der App oder dem Kundenportal an. So kann man den Verbrauch entsprechend abstimmen. Worauf ist bei der Tarifwahl zu achten? Seit 2025 sind alle Stromversorger in Deutschland verpflichtet, ihren Kunden mindestens einen dynamischen Stromtarif anzubieten. Wer so einen Tarif sucht, kann dafür Vergleichsportale nutzen. Benjamin Weigl rät, dabei auf Folgendes zu achten: Die Gebühren sollten offen genannt werden und der Vertrag sollte eine kurze Mindestvertragslaufzeit von höchstens einem Monat haben. So können Verbraucher den Tarif ohne großes Risiko ausprobieren. "Damit hat man die Chance, kurzfristig aus dem Tarif herauszusteigen und wieder in einen Tarif mit festem Preis zu wechseln", so Weigl. "Finanztip" hat bundesweit 20 verfügbare, dynamische Stromtarife verglichen, die diese Kriterien erfüllen. Auch wenn der Börsenpreis für den Strom gleich ist, unterscheiden sich die Kosten der Anbieter deutlich: Bei einem Verbrauch von etwa 5.000 Kilowattstunden liegen sie zwischen 110 und 290 Euro pro Jahr. Am Ende der Analyse konnten 4 der 20 Tarife "Finanztip" überzeugen: SimplyDynamic von Ostrom Volkswagen Naturstrom Flex naturstrom smart dynamicOctopus von Octopus Energy Kann man mit dynamischen Tarifen Geld verdienen? Manche Anbieter werben damit, dass Verbraucher mit dynamischen Stromtarifen sogar Geld verdienen können, wenn sie den Strom in besonders günstigen Stunden nutzen. Das ist laut "Finanztip" aber erst bei stark negativen Börsenpreisen möglich, etwa ab minus 18 Cent pro kWh. "Auch wenn manche Anbieter damit werben – das kommt eher selten vor, etwa an sehr sonnigen Wochenenden im Sommer", so die Einschätzung von Weigl.
