Jubiläum für Mercedes W 123: Wie ein Klassiker den Golf überholte
Millionenfach gebaut, heiß begehrt und noch immer ein Symbol für Qualität: Der Mercedes W 123 prägte das Gesicht der Marke. Bis heute hat er nichts von seiner Strahlkraft verloren. Nun wird der Klassiker 50. Er war ein Kassenschlager und gleichzeitig Mangelware: Der Mercedes W 123 schrieb zwischen 1975 und 1986 Automobilgeschichte. Über 2,7 Millionen Fahrzeuge liefen vom Band, darunter Limousinen, Coupés und Kombis. Heute ist er ein gesuchter Oldtimer. Ein begehrtes Modell Viele Varianten, ein Erfolg: Zunächst kam die klassische Limousine auf den Markt, anderthalb Jahre später folgten Coupé und Kombi (T-Modell). Hinzu kamen Fahrgestelle mit normalem und verlängertem Radstand, die häufig als Basis für Kranken- oder Leichenwagen dienten. Die Nachfrage war enorm: Lieferzeiten von bis zu drei Jahren waren keine Seltenheit. Wer schneller einen W 123 wollte, zahlte bis zu 5.000 Mark über Listenpreis – auch bei Jahreswagen. Der Vorgänger W 114 (/8) blieb deshalb nach Einführung des W 123 noch fast ein Jahr lang im Programm. Er war im Taxigewerbe weiterhin gefragt und obendrein günstiger. Je nach Version kostete er bis zu 2.400 Mark weniger als der Nachfolger. Luxus hatte seinen Preis Schon an den Scheinwerfern unterschied man die Modellvarianten: Schwächere Motoren erkennt man an den runden "Ochsenaugen"-Scheinwerfern, die stärkeren Modelle und Coupés an den rechteckigen Halogenleuchten. Mit der Modellpflege von 1982 wurden Rechteckscheinwerfer Standard. Unverändert blieb eines: Die Preise des W 123 stiegen rasant. Schon wenige Extras verdoppelten die Kosten. Das Basismodell kostete knapp 19.000 Mark. Ein voll ausgestatteter 300 TD Turbodiesel brachte es im letzten Baujahr auf fast 80.000 Mark. Und wer zusätzlich das Becker-Autotelefon orderte, musste weitere 20.000 Mark hinzurechnen. Damit war ein Kombi so teuer wie drei Basisversionen der S-Klasse. Sicherheit auf neuem Niveau Auch technisch setzte Mercedes Maßstäbe. Ab 1980 war das Antiblockiersystem erhältlich, ab 1982 ein Fahrerairbag. Auf Sonderwunsch ging es noch weiter: Der W 123 erhielt als erstes Auto weltweit einen pyrotechnischen Beifahrerairbag – allerdings nur in Kombination mit dem Fahrerairbag. Ein Auto schreibt Geschichte 1980 war der W 123 das einzige Modell, das den VW Golf von Platz eins der deutschen Neuzulassungen verdrängen konnte. Über 202.000 Exemplare fanden allein in diesem Jahr einen Käufer. Und einige von ihnen hatten sehr bekannte Namen. So besaß etwa Falco einen W 123, und auch John Lennon fuhr den Bestseller: ein weißes T-Modell von 1979. Lennons Wagen wechselte später mehrfach den Besitzer, angeblich für bis zu 70.000 US-Dollar .
