Krise: Mercedes setzt neun Prozent weniger Autos ab
Autobauer Mercedes findet keinen Ausweg aus dem Absatzrückgang. Vor allem in China geht für die Luxusmarke nichts mehr. BMW hingegen setzt ein Zeichen. Die anhaltende Absatzflaute in China setzt den deutschen Autobauern Mercedes-Benz und BMW zu. Beide Unternehmen verkauften in den ersten neun Monaten auf dem größten Automarkt der Welt deutlich weniger Autos als im Vorjahreszeitraum. Doch während bei BMW bessere Geschäfte in Europa und Amerika den Rückgang in dem wichtigsten asiatischen Markt mehr als wettmachten, ging es für Mercedes weltweit abwärts. Mit 1,6 Millionen Autos verkauften die Stuttgarter seit Jahresbeginn neun Prozent weniger Fahrzeuge als vor Jahresfrist. Für das dritte Quartal meldeten die Schwaben einen Absatzrückgang um zwölf Prozent auf 441.500 Fahrzeuge. Neben der Flaute in China spielte dabei auch ein Rückgang in den USA eine Rolle. Im April hatte die US-Regierung den Importzoll für Autos um 25 Prozent auf 27,5 Prozent erhöht. Seit August gelten 15 Prozent. Bilanz: So stark brechen Gewinne der Autokonzerne ein Zulieferer: Bosch kürzt 13.000 weitere Stellen Die Krise im deutschen Autobau hat längst auch Zulieferer erfasst. Zuletzt kündigte Bosch den Abbau weiterer 13.000 Stellen an. Der Remscheider Autozulieferer Winning BLW meldete Anfang Oktober Insolvenz an. Krise vor allem auf dem Markt in China Die deutschen Autobauer haben den Trend zum E-Auto verpasst. Vor allem auf dem wichtigen Absatzmarkt China. Das Land wird für Mercedes zum Bremsklotz. Seit Jahresbeginn brach der Mercedes-Absatz dort um 18 Prozent ein, für das dritte Quartal meldeten die Stuttgarter sogar einen Rückgang um mehr als ein Viertel. Die Marke fokussiere sich in China weiter auf langfristigen Werterhalt für die Kunden, erklärte Vertriebschef Mathias Geisen. Das heißt, trotz des scharfen Wettbewerbs senkt Mercedes-Benz dort nicht die Preise. Die deutschen Autobauer leiden in China schon länger unter der anhaltenden Krise. Schwierigkeiten auf dem Immobilienmarkt, lassen viele Chinesen vor dem Kauf eines teuren Neuwagens "Made in Germany" zurückschrecken. Bei Elektroautos verlieren sie zudem massiv Marktanteile an neue chinesische Konkurrenten. Längst rufen sogar die Grünen-Politiker Winfried Kretschmann und Cem Özdemir nach einem Stopp des Verbrenner-Aus. BMW verkaufte seit Januar 11,2 Prozent weniger Fahrzeuge in China. Schlecht lief es vor allem für die Hauptmarke BMW, während Mini sich nach Unternehmensangaben besser entwickelt hatte. BMW produziert mehrere elektrische Versionen des Kleinwagens in der Volksrepublik zusammen mit Great Wall. Für die Hauptmarke BMW liegen die Hoffnungen auf der Neuen Klasse, die ab kommendem Jahr auf den Markt kommt. Bei der Automesse IAA sagte Finanzvorstand Walter Mertl, damit habe der Münchner Autobauer ein wettbewerbsfähiges Produkt. Derzeit spielen westliche Autobauer auf dem chinesischen Elektroautomarkt kaum eine Rolle. Weltweit lieferte BMW bis Ende September fast 1,8 Millionen Autos und Motorräder an die Kunden aus, das sind 2,4 Prozent mehr als vor Jahresfrist. BMW-Vertriebschef Jochen Goller sagte, erfreulich sei das starke Absatzwachstum in Europa und Amerika sowie bei der Marke Mini. In Europa setzten die Münchner 8,6 Prozent mehr Fahrzeuge ab, in den USA lag der Anstieg sogar bei 9,5 Prozent. Allein im dritten Quartal schaffte BMW ein Absatzplus von 8,8 Prozent auf 588.300 Fahrzeuge. Dabei spielte allerdings ein Sondereffekt eine Rolle: Wegen Problemen mit einem Bremssystem konnten die Münchner vor Jahresfrist zeitweise in mehreren Märkten keine Autos ausliefern.
