Nexperia: Niederlande übernehmen bei Chip-Hersteller und verärgern China
Die Niederlande greifen beim Chiphersteller Nexperia durch. Der Staat übernimmt vom chinesischen Eigner die Führung. Das Unternehmen hat auch ein Werk in Hamburg. Die Pressemitteilung klingt zurückhaltend: Von "ernsthaften Anzeichen schwerer Aufsichtsverletzungen" sprach das niederländische Handelsministerium am Montag. Kurz zuvor hatte eine Wirtschaftskammer in Amsterdam den chinesischen Manager Zhang Xuezheng beim Chiphersteller Nexperia abgesetzt. Das Unternehmen mit Sitz in den Niederlanden und einem Werk in Hamburg gehört zur chinesischen Wingtech-Gruppe. Nun übernimmt erst einmal die Regierung in Den Haag die Kontrolle. Geoökonomie: Fortsetzung der Politik mit wirtschaftlichen Mitteln Export-Stoff : China kappt Germanium-Ausfuhr für US-Waffenindustrie Die chinesische Seite reagierte empört: "Von gefährlichen Einmischungen in den Geschäftsbetrieb auf Druck der USA", sprach Wingtech. Auch von "diskriminierenden Maßnahmen gegen ein Unternehmen in chinesischem Besitz" war die Rede. Fall lastet auf Handelskonflikt zwischen Trump und Xi So wird Nexperia zu einem Kapitel des chinesisch-amerikanischen Wirtschaftsduells. Erst in der Vorwoche hatte die chinesische Regierung ihre Ausfuhrbestimmungen auf seltene Erden wie Gallium und Germanium verschärft und mögliche Exportbeschränkungen der fertigen Produkte eingeführt. US-Präsident Donald Trump antwortete mit neuen Strafzöllen. In dieses Spannungsfeld geraten nun die Niederlande – nicht nur mit Nexperia. Zuvor hatte die US-Regierung schon Druck auf den Chipmaschinenhersteller ASML in Eindhoven ausgeübt, um die Lieferung von fortschrittlicher Halbleiterausrüstung nach China zu beschränken. Vorige Woche legte der US-Senat nach und beharrte auf einem Export-Stopp für neue Lithografie-Systeme zum Ätzen von Silizium-Wafern. In den sozialen Medien nimmt die Debatte deshalb Fahrt auf. "Wir wurden bestohlen durch ein kleines Land", wird ein chinesischer Blogger mit rund 800.000 Followern in der niederländischen Zeitung "Volkskrant" zitiert. Zwar gilt der Beschluss nur für ein Jahr. Aber die Geschichte dürfte damit noch nicht zu Ende sein. Habeck griff in Deutschland durch Nexperia gehörte einst zum Philips-Konzern, genauer gesagt zu dessen Chip-Tochterunternehmen NXP. 2018 übernahm Wingtech das Unternehmen. Es stellt Halbleiter für Alltagsgüter wie Autos und Kühlschränke her. Aber längst geht es im Konflikt zwischen China und den USA um mehr. Das wissen sie auch in Hamburg, wo Nexperia ein Werk mit 1.600 Beschäftigten betreibt. Das Hamburger Werk stand ursprünglich auf einer Liste von Firmen im Chip-Bereich, denen milliardenschwere Staatshilfen zuteilwerden sollten. Das Bundeswirtschaftsministerium setzte sich 2023 noch unter Robert Habeck (Grüne) unter Verweis auf die China-Verbindung dafür ein, Nexperia von dieser Liste zu streichen und von der Förderung auszuschließen.