Hamburg – Berlin: Generalsanierung der Bahn hat Auswirkung auf Reisende
Mobilfunkdaten zeigen einen deutlichen Rückgang der Bahnreisenden zwischen Hamburg und Berlin. Auf anderen Strecken verlagert sich der Verkehr verstärkt auf die Straße. Die Zahl der Zugreisenden zwischen Hamburg und Berlin hat während der Generalsanierung der Bahnstrecke abgenommen. Das hat eine Auswertung anonymisierter Mobilfunkdaten des Anbieters O2 Telefónica ergeben. Die Bahnreisenden auf der Strecke gingen demnach im Vergleich zum Zeitraum vor der Sanierung um ein Viertel auf rund 6.800 pro Tag zurück. Gleichzeitig nutzten durchschnittlich etwa 6.500 Menschen das Auto, was einem leichten Anstieg von drei Prozent entspricht. "Das deutet darauf hin, dass viele frühere Bahnreisende und -pendler aktuell weniger unterwegs sind", heißt es in einer Mitteilung von O2 Telefónica, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Mehr Autofahrer zwischen Hamburg und Schwerin Auf anderen Strecken verlagerte sich der Verkehr deutlicher von der Schiene auf die Straße. Zwischen Hamburg und Schwerin stieg die Zahl der Auto- und Busreisenden laut Auswertung um 46 Prozent, während 56 Prozent weniger Menschen die Bahn nutzten. Auf dieser Strecke verkehren Züge über Bad Kleinen und Ersatzbusse. Zwischen Hamburg und Rostock nahm die Zahl der Reisenden in Autos und Bussen um zwölf Prozent zu. Die Bahnfahrerzahlen sanken um fast ein Drittel. Fernverkehrszüge werden hier über Lübeck umgeleitet. Zwischen Berlin und Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern) stieg die Zahl der Straßenreisenden um 44 Prozent, zwischen Berlin und Wittenberge (Brandenburg) um 38 Prozent. Auf beiden Strecken entfallen reguläre Zugverbindungen, stattdessen verkehren Ersatzbusse. Alfons Lösing, Vorstandsmitglied von O2-Telefónica, sagt: "Die Mobilität verändert sich spürbar – und unsere Daten machen diese Veränderung erstmals sichtbar." Die Daten wurden jeweils über zwei Monate vor und während der Sanierung erhoben und von der Schweizer Softwarefirma Teralytics ausgewertet. Bahnsanierung soll bis April 2026 dauern Die Generalsanierung der Bahnstrecke Hamburg-Berlin läuft seit August und soll bis Ende April 2026 abgeschlossen sein. Der Fernverkehr zwischen den Millionenstädten wird über Stendal und Uelzen umgeleitet. Die Fahrtzeit verlängert sich durchschnittlich um 45 Minuten. ICE- und IC-Züge fahren nur stündlich statt halbstündlich. Auch der Güterverkehr nutzt Umleitungsstrecken. Im Regionalverkehr fallen viele Verbindungen aus oder Züge fahren nur auf Teilstrecken. Pendler können auf Ersatzbusse ausweichen. Im August ereignete sich ein Unfall eines solchen Busses auf der A24 in Schleswig-Holstein. Dabei erlitten fünf Passagiere leichte und der Fahrer schwere Verletzungen.
