Achim: A1-Verkehr sorgt für Ärger im Malerviertel – Stadt zieht Reißleine
Weil Autofahrer die Staus auf der A1 umgehen wollen, wälzt sich der Verkehr durch die Wohngebiete von Achim. Jetzt zieht die Stadt die Reißleine. Kaum stockt der Verkehr auf der A1 vor der Weserbrücke, weichen Autofahrer in Achim auf die Wohnstraßen aus – sehr zum Ärger der Anwohner. Besonders das Malerviertel in Uesen leidet unter dem Schleichverkehr, berichtet ein Reporter vor Ort. Um die Lage zu entschärfen, hat die Stadt nun reagiert: Seit Dienstag, 21. Oktober, gelten dort neue Einbahnstraßenregelungen. "Wir merken sofort, wenn auf der Autobahn viel los ist", sagt Verkehrsplaner Stefan Schuster von der Stadt Achim. Eigentlich sei das Malerviertel ein verkehrsberuhigter Bereich – doch davon sei oft nichts zu spüren. Autos rollen Stoßstange an Stoßstange durch die engen Straßen, viele viel zu schnell, berichten Anwohner. Anwohner kommen kaum aus ihren Garagen Katrin Grope wohnt mitten im Viertel und kann davon ein Lied singen. "Manchmal kommen wir kaum aus der Garage", sagt sie. An die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit halte sich kaum jemand. Auch Nachbar Wilfried Hirschmann äußerst seinen Unmut im Gespräch mit dem Reporter: "Viele haben Druck auf dem Gaspedal – und statt hundert sind’s über tausend, die hier durchrasen." Damit ist jetzt Schluss. Der Parkweg zwischen Vogelerweg und Barkenhoff darf künftig nur noch in Richtung Norden befahren werden, ebenso die Rilkestraße zwischen Vogelerweg und Mackensenweg – beide in Richtung Desmastraße. Radfahrer dürfen weiterhin in beide Richtungen fahren. Schuld an dem Verkehrschaos seien laut Schuster auch Navigationsgeräte. Sie lotsen viele Fahrer direkt in die schmalen Wohnstraßen. "Dank denen haben wir den Verkehr da, wo wir ihn nicht haben wollen", sagt er. Mit den neuen Schildern soll sich das ändern – auch die Navi-Anbieter würden so auf die Sperrungen aufmerksam und ihre Routen anpassen. Zieht eine andere Stadt jetzt nach? Die Stadt Achim will die Wirkung der Maßnahmen in den kommenden Wochen genau beobachten. Weitere Straßen in anderen Vierteln könnten folgen. Ziel sei es, den Verkehr zu beruhigen und die Lebensqualität für die Bewohner zu erhöhen. Die A1-Weserbrücke bleibt dagegen noch lange ein Nadelöhr: Die Sanierung soll bis Anfang 2028 dauern, anschließend ist sogar ein Neubau geplant. Schon jetzt denkt man in Nachbarkommunen wie Weyhe über ähnliche Regelungen nach.
