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VW Auto 2000 von 1981: Diese Spritspar-Studie nahm den Passat B3 voraus

Sein Gesicht erinnert an ein Serienmodell, das es 1981 noch gar nicht gab – und unter dem Blech der Studie wartete Technik, die erst Jahrzehnte später Alltag wurde. Das Konzeptauto, das VW 1981 auf der IAA in Frankfurt präsentierte, kommt einem aus heutiger Warte bekannt vor. Es trug die Frontpartie eines Serienfahrzeugs, das es in den frühen Achtzigern noch gar nicht gab: Der Passat B3 sollte erst knapp sieben Jahre später erscheinen. Der sogenannte Auto 2000 präsentierte bereits damals eine windschnittige Form mit tiefgezogener Motorhaube, umlaufender Sicke und hohem Heck – alles ganz im Zeichen der Aerodynamik. Von hinten erinnerte das Konzeptfahrzeug an den zeitgleich vorgestellten Scirocco II, doch unter dem Blech steckte vielmehr ein Golf I. Die Studie wirkte glatt, vielleicht etwas unspektakulär, doch technisch hatte sie es in sich. Alles beginnt mit einem staatlichen Auftrag Der Hintergrund des Projekts war politisch: Die erste Ölkrise von 1973 und die erneute Zuspitzung der Lage 1979 führten zu einem Förderprogramm des Bundesministeriums für Forschung und Technologie. Ziel war es, ein alltagstaugliches, sparsames Auto für die Zukunft zu entwickeln. Unter dem Namen "Auto 2000" rief Minister Volker Hauff Industrie und Hochschulen auf, innerhalb von drei Jahren ein seriennahes Fahrzeug mit deutlich reduziertem Verbrauch, niedrigen Emissionen und geringem Lärmpegel zu präsentieren – fahrbereit zur IAA 1981. Für das Projekt stellte der Bund insgesamt 110 Millionen D-Mark zur Verfügung. Die Hälfte der Entwicklungskosten wurde staatlich bezuschusst. Neben Volkswagen nahmen auch Audi , Daimler-Benz, Opel und eine Forschungsgemeinschaft aus vier Technischen Universitäten teil. Die Vorgaben waren ambitioniert: Platz für vier Personen, 400 Kilogramm Zuladung, kompakte Abmessungen und ein Verbrauch von unter 9,5 Litern pro 100 Kilometer. Damals galten rund zehn Liter in der Mittelklasse noch als normal. Verschiedene Motoren, verschiedene Verbräuche Volkswagen entwickelte insgesamt drei fahrbereite Studien auf Basis des Golf I. Das Augenmerk lag auf Gewicht, Effizienz und Aerodynamik. Die Karosserie bestand zum Teil aus Aluminium und Kunststoff, sogar die Hinterachse wurde als zweiteilige Kunststoffkonstruktion umgesetzt, allerdings mit dem Nachteil, dass sie viel Bauraum beanspruchte. Gezeigt wurde eine Variante mit 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbodiesel, 53 PS, manuellem Fünfganggetriebe und 150 km/h Höchstgeschwindigkeit. Verbrauch: 3,9 bis 4,2 Liter/100 km. Auch eine Variante mit Diesel und Kompressoraufladung, 60 PS, 186 km/h Spitze und 4,6 Liter Durchschnittsverbrauch sowie ein 1,0-Liter-Benziner mit G-Lader-Vorläufer und 75 PS, gekoppelt mit einer Vierstufen-Automatik (Verbrauch: 7,9 Liter/100 km) wurden entwickelt. Eine technische Besonderheit war das frühe Start-Stopp-System, das es in der Form nicht in der Serie gab: Nach etwa zwei Sekunden Leerlauf wurde der Motor zugunsten des Benzinverbrauchs automatisch abgeschaltet. Ein Cockpit aus der Zukunft Auch der Innenraum schrie förmlich nach Zukunft. Statt klassischer Rundinstrumente saßen drei Flüssigkristallanzeigen auf einer verstellbaren Lenksäule: ein digitales Cockpit, lange vor dem Masseneinsatz dieser Technik. Die Sitze bestanden vollständig aus Kunststoff, auf eine Metallstruktur wurde verzichtet. Beheizbare Armlehnen zählten zur Ausstattung, und auch ein integrierter Kindersitz war geplant, scheiterte allerdings an Patentrechten. Was vom Auto 2000 blieb Auch wenn der Auto 2000 nicht in Serie ging, beeinflussten seine Ideen die Zukunft bei VW. Einige Designkomponenten wurden später bei anderen Modellen wie dem Passat B3 eingesetzt, der Lupo 3L TDI griff 18 Jahre später das Thema Leichtbau und Dreizylinder-Diesel wieder auf – mit einem Verbrauch von unter drei Litern. Start-Stopp-Systeme etablierten sich Anfang der 2000er-Jahre bei vielen Herstellern, und das Konzept des digitalen Cockpits ist heute aus vielen Modellen nicht mehr wegzudenken. Der Auto 2000 zeigte, was möglich gewesen wäre und was erst mit reichlich zeitlichem Abstand Realität wurde. Der Prototyp ist im Volkswagen Automuseum in Wolfsburg zu sehen.