Analyse: Elektroautos in Deutschland werden bei Privatkäufern beliebter
Privatkäufer von Autos setzen einer neuen Auswertung zufolge wieder verstärkt auf E-Fahrzeuge. Ein wichtiger Faktor spielt hier mit hinein. Private Autobesitzer in Deutschland entscheiden sich laut einer Analyse des Versicherungsunternehmens Huk-Coburg derzeit wieder verstärkt für einen Wechsel von Verbrennern hin zu Elektroautos. Die Umstiegshäufigkeit habe sich seit dem Tiefpunkt Anfang 2024, als die staatliche E-Kaufprämie weggefallen war, "mehr als verdoppelt", teilte die Huk-Coburg mit. Demnach fand ein solcher Umstieg im dritten Quartal 2025 bei 6,2 Prozent aller privaten Fahrzeugwechsel statt. "Ein neuer Schub bei der Verbreitung von Elektroautos in Deutschland scheint jetzt da zu sein", erklärte Vorstandsmitglied Jörg Rheinländer. Im gesamten Jahr 2024 hatten sich nach Daten der Huk-Coburg noch weniger als vier von hundert Verbraucherinnen und Verbrauchern (3,7 Prozent) beim Fahrzeugwechsel für ein E-Auto entschieden. Gebrauchtwagen werden immer wichtiger Die Berechnung basiert auf unternehmenseigenen Daten: Die HUK Coburg ist mit gut 14 Millionen versicherten Fahrzeugen Marktführer in der Kfz-Versicherung in Deutschland. Zusätzlich wurden für die aktuelle Erhebung im August 4.078 Menschen in Zusammenarbeit mit dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Yougov befragt. Anders als das Kraftfahrt-Bundesamt in seinen Zulassungszahlen berechnet das Unternehmen nur den privaten E-Auto-Anteil, bezieht dabei aber gebrauchte E-Autos mit ein. Ein wichtiger Faktor ist der Gebrauchtwagenmarkt mittlerweile geworden. Die Anmeldung gebraucht erworbener Fahrzeuge sei im privaten Automarkt in Deutschland generell um ein Vielfaches häufiger als die Zulassung fabrikneuer Fahrzeuge, erklärte das Versicherungsunternehmen – nun auch bei E-Autos. Eigenzulassungen wirken sich auf Preise aus Hierbei spielt auch das Vorgehen der Autohersteller eine Rolle: Immer mehr Elektroautos werden durch Eigenzulassungen auf Hersteller und Handel in den Markt gedrückt. In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres war es fast j eder vierte neu zugelassene reine Stromer (BEV), wie aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes hervorgeht. Diese Fahrzeuge werden dann als Tageszulassungen oder junge Gebrauchte mit hohen Rabatten in den Markt gedrückt. Das hat auch Auswirkungen auf den sogenannten Restwert: Dieser zeigt an, wie viel ein Auto mit typischer Laufleistung drei Jahre nach Kauf im Vergleich zum ursprünglichen Listenpreis noch kostet. Er lag für Elektroautos im Oktober im Schnitt bei 48,8 Prozent. Vor zwei Jahren waren es noch 58,1 Prozent. Laut dem Portal Autoscout24 verbilligten sich die Stromer im November um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat, kosteten im Schnitt 34.009 Euro. Aber auch wachsendes Vertrauen in die Technik und die durch neue Studien erwiesene Haltbarkeit der Akkus scheint eine Rolle zu spielen. Im Jahr 2020 beim Elektro-Umstieg lediglich zehn Prozent aller Autos gebraucht erworben worden – im bisherigen Jahresverlauf 2025 seien es nun schon mehr als 50 Prozent. "Sinnvoll erscheinen daher die Pläne der Bundesregierung , künftig auch die Anschaffung gebrauchter E-Autos finanziell zu fördern", erklärte die Huk-Coburg. Dadurch ließen sich auch neue Zielgruppen erreichen. Denn den Daten des Versicherungsunternehmens zufolge finden unter 40-Jährige deutlich häufiger E-Autos "sehr gut" oder "gut" als diejenigen ab 40 Jahren (62 Prozent zu 40 Prozent). Allerdings liegt im Gegensatz dazu bei den Älteren die tatsächliche Umstiegshäufigkeit von Verbrennern auf E-Modelle aktuell noch fast um die Hälfte höher als bei unter 40-Jährigen. Versicherer plädiert für Rabatte "Wir wissen aus unseren Befragungen, dass die Kosten bei der Wahl von Verkehrsmitteln das entscheidende Kriterium sind", erklärte Rheinländer. "Deshalb ist es nicht unwahrscheinlich, dass vergünstigte Preise für E-Autos einen besonderen Schub bei deren Verbreitung auslösen können." Mittlerweile haben sich Berechnungen des CAR-Instituts zufolge die Preise von E-Autos und Verbrennern stark angenähert. Die Analyse offenbart aber große regionale Unterschiede: Am beliebtesten sind Elektroautos demnach in Niedersachsen und Bayern (also den Hauptsitzen von VW bzw. BMW), wo sich im dritten Quartal jeweils über sieben Prozent der Käufer für ein E-Auto entschieden. In vier ostdeutschen Ländern hingegen – Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen, lag die Umstiegsquote bei jeweils unter vier Prozent.
