Auto niemals zu voll tanken – diese teuren Gefahren drohen
Wer nach dem Klicken der Zapfpistole zum Ende des Tankvorgangs noch zusätzlich Benzin oder Diesel in den Tank quetscht, riskiert teure Schäden am Auto. Autofahrer kennen das Spiel: Die Preise für Benzin und Diesel springen im Tagesverlauf mehrmals auf und ab. Beobachtungen des ADAC zufolge kann der Unterschied pro Liter bei bis zu 13 Cent liegen ( wann Sie am günstigsten tanken, lesen Sie hier ). Wenn man dann ein günstiges Zeitfenster erwischt, wird der Tank häufig bis zum Rand vollgetankt – oder auch dann, wenn eine längere Fahrt ansteht. Doch wer nach dem automatischen Abschalten der Zapfpistole noch Tröpfchen um Tröpfchen in den Tank quetscht, kann Schäden anrichten. Bei den meisten Fahrzeugen passt nach dem automatischen Abschalten nur noch eine kleine Menge Kraftstoff in den Tank. Wer dann nicht aufpasst, riskiert, dass Benzin oder Diesel auslaufen und auf den Lack und in die Umwelt gelangen. Doch es gibt noch einen weiteren, technischen Faktor: das sogenannte EVAP-System. EVAP: Schäden am Filter können teuer werden Der Begriff steht für "Evaporative Emission Control System" (auf Deutsch: Verdunstungs-Emissions-Kontrollsystem). Es ist seit 2019 (mit der Abgasnorm Euro-6d-Temp-EVAP) bei Benzinern verpflichtend. Die Technik soll dazu beitragen, die Emissionen von Autos zu verringern. Bei Autos mit dieser Technik werden Benzingase statt über den Deckel über eine separate Abluftleitung abgeleitet. Ein Aktivkohlefilter speichert die Dämpfe. Bei laufendem Motor und passenden Bedingungen wird ein Spülventil geöffnet und der Dampf im Motor verbrannt. Teils gibt es dafür auch zusätzliche Pumpen, um den nötigen Unterdruck zu erzeugen. Ist der Benzintank zu voll, besteht die Gefahr, dass neben den Gasen auch Flüssigkeiten in die Entlüftungsleitung und den Aktivkohlefilter gelangen und diesen sättigen, beschädigen oder auswaschen, erklärt das Fachmagazin "Auto Motor und Sport". Die Folge: Benzingase können nicht mehr richtig abgeführt werden, es gibt Fehlermeldungen, möglicherweise läuft der Motor nicht mehr rund. Unter diesen Umständen ist auch die Hauptuntersuchung in Gefahr. Der Filter kann nicht repariert, sondern muss gegen ein Neuteil ausgetauscht werden. Das kann je nach Aufwand mehrere Hundert, schlimmstenfalls mehr als 1.000 Euro kosten. Volltanken – wann besser nicht? Es gibt noch weitere Situationen, in denen Sie den Tank nicht zu stark füllen sollten: Dieselfahrer , die ihr Auto wenig bewegen, sollten beim Übergang von Sommer auf Winter überlegen, ob sie den Tank vor dem ersten Frost noch leerfahren. Grund: Wenn es kalt wird, gibt es an den Tankstellen frostsicheren Winterdiesel. Wenn Sie noch Sommerdiesel im Tank haben, kann dieser die frosthemmende Wirkung abschwächen . Im Sommer: Bei hohen Temperaturen dehnen sich Flüssigkeiten, auch Benzin, schnell aus. An Tankstellen kommt der Kraftstoff aus einem kühlen Erdtank; ein Temperaturanstieg von 20 Grad kann dazu führen, dass sich 50 Liter Kraftstoff um einen Liter ausdehnen. Der Tank kann also überlaufen oder Flüssigkeit ins EVAP-System geraten. Besitzer von Oldtimern mit Stahltank sollten diesen vor dem Einmotten für den Winter mit frischem Sprit volltanken, um Rostbildung zu vermeiden. Achten Sie aber darauf, den Kraftstoff mit dem Start der Saison zu verbrauchen. Wenigfahrer sollten generell beachten, dass Kraftstoffe schon nach wenigen Monaten im Tank an Qualität verlieren. Grund: Der Tank ist nicht luftdicht. Benzin beginnt nach zwei bis drei Monaten zu altern, bei Diesel geht es noch etwas schneller . Bedenken Sie dies bei Ihrem Tankverhalten und tanken Sie nur so viel, wie Sie vermutlich in diesem Zeitraum benötigen werden.
