Tesla-Umweltbilanz: Wie nachhaltig sind Elektroautos wirklich?
Beim Thema Nachhaltigkeit erfahren Tesla-Autos genauso viel Hype wie Kritik. Wie sieht es mit der Umweltbilanz wirklich aus? Ein Überblick. Tesla gehört zu den Pionieren der modernen Elektromobilität. Der Roadster, aber vor allem das Model S setzten Maßstäbe beim Antrieb, bei der Vernetzung, der Reichweite – und beim Ladenetzwerk. Im Vergleich zu Diesel- und Benzinautos versprachen die neuen Kraftfahrzeuge nahezu eine Revolution bei den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit. Doch ganz so umweltfreundlich wie in der Werbung versprochen sind E-Fahrzeuge nicht. Der Streit um die Batterien Im Vordergrund der Kritik stehen die Batterien für Elektroautos. Für die Herstellung vieler Varianten wird Kobalt benötigt, ein silbergraues Metall, das in der Natur nur selten in Reinform vorkommt. Dieser nicht nachwachsende Rohstoff wird überwiegend in der Demokratischen Republik Kongo abgebaut. Insbesondere die Abbaubedingungen von Kobalt sind problematisch. Immer wieder berichten Organisationen wie Amnesty International über die Verletzung von Menschenrechten, schlechte Arbeitsbedingungen und die Vertreibung ganzer Gemeinden zugunsten der Minenausweitung. Natürlich ist Kobalt nicht nur in den Akkus von E-Autos verwendet: Der Rohstoff wird für zahlreiche andere Lithium-Ionen-Batterien verwendet, wie etwa in allen Smartphones. Laut Tesla-Boss Elon Musk sind in den meisten Akkus mittlerweile keine Kobalt-Bestandteile mehr enthalten. Endlagerung und Recycling Die Entsorgung der Batterien war zu Beginn der Debatte ebenfalls ein großer Streitpunkt. Allerdings hat Tesla nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 100 Prozent der Kfz-Batterien und 100 Prozent der Industriebatterien recycelt oder wiederverwendet. Dennoch: Das Thema wird auch zukünftig entscheidend sein, um die Umweltverträglichkeit von E-Autos zu erhöhen. Lesen Sie auch: In fünf Klassen: Das sind Deutschlands beste Elektroautos Autokauf: Preise für Elektroautos und Verbrenner nähern sich an Zwischen Emissionen und Ressourcenverbrauch Im Vergleich zu Benzin- und Diesel-Fahrzeugen fällt die Emissionsbilanz eines Teslas beim Fahren deutlich niedriger aus – die sogenannten lokalen Emissionen des Fahrzeugs liegen praktisch bei null. Insofern hat das Elektroauto den anderen Kraftfahrzeugen einiges voraus. Allerdings ist auch hier der Ressourcenverbrauch insgesamt nicht so klein, wie die Werbung glaubhaft machen will: Die Herstellung der Batterien allein benötigt viel Wasser und stößt mehrere Tonnen CO₂ aus. Allerdings wird dieser Wert durch eine lange Nutzung des Autos wieder ausgeglichen. Insgesamt muss bedacht werden, dass es sich bei Tesla um ein großes Unternehmen mit einem hohen Energieverbrauch handelt. Ein Fokus auf nachhaltige Ressourcenbeschaffung und faire Arbeitsbedingungen ist nicht auf allen Ebenen gegeben. Verkehr nachhaltiger gestalten Ein umweltbewusster Straßenverkehr basiert auf vielen Faktoren. Teslas sind für ihre Gewichtsklasse zwar besonders effizient, doch viele Umweltexperten kritisieren, dass die Autos insgesamt kleiner und sparsamer gestaltet werden könnten. Zudem ist die Umweltbilanz insbesondere dann positiv zu bewerten, wenn für das Aufladen der Batterien Ökostrom zur Verfügung steht und Kunden ein schonendes Ladeverhalten anstreben. Ein Elektroauto schlägt in der Umweltbilanz einen Verbrenner in der Regel ab 30.000 gefahrenen Kilometern. Je nach Strommix und Ladeverhalten liegt die Grenze teilweise schon bei 15.000, spätestens bei etwa 60.000 Kilometern. Klar ist: Elektroautos allein machen keinen umweltfreundlichen Verkehr aus. Wer jedoch auf ein Auto angewiesen ist, einen ressourcenschonenden Umgang pflegt das Auto lange hält, kann mit einem E-Auto umweltfreundlicher fahren als mit Diesel oder Benziner. Für Pendler und Stadtfahrer sind kleine Elektrofahrzeuge die umweltfreundlichste Option.
