Plug-in-Hybride: Teurer Antrieb boomt – das steckt dahinter
Während der Preisunterschied zwischen E-Autos und Verbrennern schrumpft, sind Plug-in-Hybride derzeit stark gefragt. Das steckt dahinter. Der Plug-in-Hybrid-Antrieb ist stark gefragt: Von Januar bis August wurden 61,2 Prozent mehr Fahrzeuge mit einer Kombination aus Verbrenner und Elektroantrieb verkauft als im Vorjahreszeitraum. Und das, obwohl sie deutlich teurer sind als klassische Verbrenner oder Elektroautos. Preise steigen – und mit ihnen die Verkaufszahlen Laut einer aktuellen Analyse des Center Automotive Research (CAR) unter Leitung von Ferdinand Dudenhöffer lag der durchschnittliche Transaktionspreis für Plug-in-Hybride im November bei rund 46.125 Euro. Damit sind sie 13.101 Euro teurer als klassische Verbrenner und auch deutlich teurer als batterieelektrische Fahrzeuge (BEV), die im Schnitt 34.674 Euro kosteten. Ein durchschnittlicher Verbrenner lag bei 33.024 Euro. Während reine Elektroautos vor allem durch sinkende Preise attraktiver werden, scheint die Nachfrage bei Plug-ins auch bei stabil hohen Preisen ungebrochen zu sein. Der steuerliche Anreiz für Plug-ins Ein wesentlicher Grund für das hohe Plus: die Firmenwagenregelung. Seit Anfang 2025 müssen Beschäftigte, die einen Plug-in-Hybrid mit mindestens 80 Kilometern elektrischer Reichweite privat nutzen, nur 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwerten Vorteil versteuern – statt wie sonst üblich ein Prozent. Dieser steuerliche Vorteil wirkt wie ein "verdeckter Rabatt", heißt es von Dudenhöffer. Das macht teurere Modelle wirtschaftlich attraktiver. In der Folge geht der Großteil der Plug-in-Neuzulassungen – über 80 Prozent – ins Firmenkundengeschäft. Besonders profitieren deutsche Hersteller: Marken wie VW, Audi , Mercedes oder BMW machen laut CAR-Studie mehr als 70 Prozent aller Plug-in-Zulassungen in Deutschland aus, auch wenn das meistzugelassene Modell aus China kommt – was allerdings auch mit der starken Zersplitterung des Marktes zusammenhängt. E-Autos werden günstiger – Plug-ins nicht Gleichzeitig schrumpft die Preisdifferenz zwischen Elektroautos und Verbrennern. Der durchschnittliche Aufpreis eines reinen Elektroautos gegenüber einem vergleichbaren Verbrenner lag im November nur noch bei 1.650 Euro – ein Jahr zuvor waren es noch über 7.000 Euro. Grundlage der Berechnung sind die Transaktionspreise, also Listenpreise abzüglich Rabatte, der 20 nachfragestärksten Modelle beider Antriebsarten. Gleichzeitig sind die Preise für Plug-in-Hybride leicht gestiegen. CAR-Leiter Dudenhöffer sieht in dieser Entwicklung den wichtigsten Treiber für das wachsende Interesse an Elektroautos: je kleiner der Preisabstand, desto größer der Marktanteil. Andere Faktoren wie Ladesäulen, Strompreise oder Firmenwagenbesteuerung spielten demnach eine geringere Rolle. Die wachsenden Verkaufszahlen ermöglichen Skaleneffekte – also sinkende Stückkosten für Hersteller – und schaffen so weiteren Spielraum für Preissenkungen. China hilft, aber bleibt Nebendarsteller Zur günstigeren Preisentwicklung tragen laut der Studie auch chinesische Anbieter bei. Ihre Marktanteile auf dem deutschen Elektroautomarkt sind aber bislang überschaubar: Im Zeitraum Januar bis Oktober 2025 kamen sie zusammen auf 5,4 Prozent . Größter Akteur war BYD , gefolgt von MG Roewe. Insgesamt bleibt der Effekt begrenzt, dennoch unterstützen sie den Preisdruck auf dem Markt. Ausblick: Förderpause könnte E-Auto-Wachstum bremsen Für die kommenden Monate erwartet das CAR-Institut jedoch eine temporäre Delle beim elektrischen Wachstum. Grund ist die angekündigte staatliche Förderung für E-Autos und Plug-in-Hybride. Viele Kaufinteressierte dürften zunächst abwarten. Auch die Debatte um eine Rücknahme des EU-Verbrennerverbots könnte Investitionen in die Elektromobilität bremsen. VDA erwartet mehr BEV – aber weniger Plug-ins Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet fürs kommende Jahr bei den Plug-in-Hybriden mit einem leichten Rückgang. Dafür sollen im kommenden Jahr rund 693.000 neue Batterie-Elektroautos (BEV) zugelassen werden – etwa 30 Prozent mehr als 2025. Voraussetzung sei allerdings, dass die angekündigte private E-Auto-Förderung kommt. Inklusive Plug-in-Hybriden rechnet der VDA mit rund einer Million elektrifizierter Neuwagen, wobei sich die Zahl neuer Plug-ins um etwa fünf Prozent auf 286.000 Fahrzeuge verringern dürfte. Gesamtmarkt unter Vorkrisenniveau Trotz der Zuwächse im E-Segment bleibt der Pkw-Markt insgesamt hinter früheren Zahlen zurück. Der VDA rechnet 2026 mit 2,9 Millionen Neuzulassungen. Das wären zwei Prozent mehr als 2025. Vom Rekordjahr 2019, als rund 3,6 Millionen Neuwagen verkauft wurden, ist der Markt jedoch weiterhin weit entfernt.
