Münchens Altstadt wird umgestaltet: Mehr Platz für Fußgänger statt Autos
Der Stadtrat plant eine weitreichende Umgestaltung der Münchner Innenstadt. Autos sollen weichen – für mehr Aufenthaltsqualität und Raum für Fußgänger. Der Mobilitätsausschuss des Stadtrats hat dem Konzept "Altstadt für alle" grundsätzlich zugestimmt. Ziel ist es, den knappen Straßenraum in der Altstadt neu zu ordnen: mehr Platz für Fußgänger, mehr Grün, weniger Durchgangsverkehr. Konkret soll das Mobilitätsreferat nun erste Konzepte für zwei Viertel entwickeln – das Graggenauer Viertel und das östliche Angerviertel. Die finale Entscheidung muss noch die Vollversammlung des Stadtrats treffen. Altstadt München: Drei Zonen, klare Regeln Kern des Konzepts ist eine neue Einteilung aller Altstadtstraßen in drei Kategorien. Die sogenannten Stadtstraßen bleiben für den allgemeinen Kfz-Verkehr geöffnet. Besucher sollen direkt zu Parkgaragen geleitet werden. Dazu soll das Mobilitätsreferat ein neues digitales Parkleitsystem entwickeln. In Stadtstraßen dürfe mit einer Ausnahmegenehmigung geparkt werden (beispielsweise Anwohner, Menschen mit Behinderung, Handwerker). Altstadtstraßen hingegen sollen vor allem der Erschließung für Anwohner und den Wirtschaftsverkehr dienen. Durchfahrt ist hier nur bei konkretem Anlass erlaubt, zum Beispiel für Arztbesuche, kurze Hotel-Stopps oder Lieferungen an Geschäfte und Betriebe. Vorbild ist die "zona traffico limitato" aus Italien, wo die Zufahrt zur Altstadt streng reguliert wird. Die bestehenden Fußgängerzonen bleiben demnach unverändert – also weiterhin autofrei, mit Ausnahmen für den Lieferverkehr zu bestimmten Zeiten. Ein zentrales Element ist zudem ein neues, digitales Parkleitsystem. Es soll den Verkehr künftig gezielt lenken, Suchverkehr reduzieren und die Anbindung an Parkgaragen verbessern. Was sich konkret ändern soll Mit dem Konzept soll die Altstadt barrierefrei, verkehrssicher und gemeinwohlorientiert gestaltet werden. Die Stadt verspricht sich davon nicht nur eine gerechtere Aufteilung des öffentlichen Raums, sondern auch mehr Aufenthaltsqualität – etwa durch zusätzliche Grünflächen und breitere Gehwege. Trotz der Einschränkungen für den Autoverkehr soll die Altstadt gut erreichbar bleiben – sowohl für den Handel, die Gastronomie und das Handwerk als auch für Kulturinstitutionen, Tourismusbetriebe, medizinische Einrichtungen und Dienstleister. Das Anwohnerparken soll weiterhin möglich sein. Beteiligung: Bürger reden mit Das Konzept wurde in den Jahren 2023 und 2024 in einem breit angelegten Beteiligungsverfahren erarbeitet. Neben der Fachrunde Mobilität diskutierten auch Bürger in verschiedenen Formaten mit – darunter ein repräsentatives Bürgerpanel mit 30 Teilnehmern, ein Kinder-Workshop sowie moderierte Gesprächsrunden mit ausgewählten Interessengruppen. Der heutige Beschluss sei ein "Meilenstein für die Altstadt", sagte Mobilitätsreferent Georg Dunkel. Man könne den begrenzten Raum künftig effizienter nutzen – dank intensiver Zusammenarbeit mit Bürgern, der Wirtschaft und Expert*innen. Oberbürgermeister Dieter Reiter erklärte, man schaffe "mehr Raum für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind – mit mehr Grün, mehr Aufenthaltsqualität und einer gerechteren Aufteilung des öffentlichen Raums." Das Projekt knüpft an den Grundsatzbeschluss zur autofreien Altstadt aus dem Jahr 2019 an. Nächster Schritt sei laut Stadt nun die detaillierte Planung im Graggenauer und östlichen Angerviertel – unter erneuter Einbindung der Anwohnenden und ortsansässigen Betriebe.
