Gebrauchtwagen-Preise: Portale erwarten 2026 leichten Rückgang
Die Gebrauchtwagenpreise haben sich nach den Pandemie-Höchstwerten stabilisiert. Im kommenden Jahr könnte es moderate Preisrückgänge geben. Der deutsche Gebrauchtwagenmarkt hat turbulente Jahre hinter sich – und zuletzt überraschend ruhige Monate erlebt. 2025 stagnierte der Durchschnittspreis nahezu bei 27.787 Euro. Damit kostet ein gebrauchtes Fahrzeug rund 35 Prozent mehr als 2019. Gleichzeitig entwickelten sich Angebot und Nachfrage stabil, wie die Jahresanalyse von "AutoScout24" zeigt. Deutlich höhere Preise Nach den Preisspitzen in der Pandemiezeit mit Höchstwerten von knapp 30.000 Euro hat sich der Markt zwar beruhigt, doch nicht erholt – zumindest nicht aus Sicht der Verbraucher. "Rund 7.000 Euro müssen deutsche Verbraucher heute im Schnitt mehr investieren als noch vor sechs Jahren", sagt Stefan Schneck von "AutoScout24". Gründe dafür sind neben der allgemeinen Inflation auch technologische Fortschritte und besser ausgestattete Fahrzeuge. Dazu kommt ein Wandel, der den Markt langfristig verändern dürfte: Immer kürzere Leasingverträge sorgen für jüngere, aber auch teurere Fahrzeuge im Angebot. Viele Leasingverträge laufen inzwischen nur noch 12 bis 24 Monate. Das Resultat: mehr Rückläufer – aber auch weniger günstige Drei- bis Fünfjährige, auf die viele Käufer traditionell setzen. Leasing als Preistreiber – und Preissenker Diese Entwicklung hat zwei Seiten. Einerseits stabilisiert sie das hohe Preisniveau. Andererseits führt sie zu einer wachsenden Flut an Leasingrückläufern – vor allem bei E-Autos. Denn gerade Elektrofahrzeuge sind im Leasing immer stärker gefragt. Auf dem Portal "Leasingmarkt" lag 2025 der Anteil rein elektrischer Fahrzeuge bei 33 Prozent – fast doppelt so hoch wie im bundesweiten Durchschnitt der Neuzulassungen laut KBA. Was bedeutet das für 2026? Mehr gebrauchte Stromer im Markt könnten andererseits deren Preise drücken – eine Entwicklung, die schon Ende 2025 sichtbar wurde. Laut "AutoScout24"-Preisindex sanken die Angebotspreise für gebrauchte E-Autos im November um 0,6 Prozent. Seit Jahresbeginn summierte sich der Rückgang auf 2,6 Prozent. Was heute als Leasingvertrag abgeschlossen wird, landet bald auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Besonders gefragt waren zuletzt der Fiat 500e, der Cupra Tavascan sowie der Opel Grandland Electric – allesamt Modelle, die bald als Gebrauchte auftauchen dürften. Was die neue E-Förderung bewirken könnte Hinzu kommt eine weitere Variable: Die ab 2026 geplante Elektroförderung für Neuwagen könnte die Nachfrage verschieben – und so den Druck auf die Gebrauchtwagenpreise verstärken. "AutoScout24" erwartet, dass nicht nur Stromer, sondern auch gebrauchte Verbrenner günstiger werden – wenn auch in geringerem Ausmaß. Trotzdem ist nicht mit einem Preissturz zu rechnen. Denn Angebot und Nachfrage bleiben insgesamt ausgeglichen, und hochwertige Fahrzeuge haben ihren Preis. Wer ein bezahlbares Auto sucht, sollte daher frühzeitig vergleichen – und offen sein für Leasingrückläufer oder alternative Antriebsarten.
