Auto-Aktien 2026: Das unterscheidet VW, BMW und Co.
Die Autobranche dürfte einem besseren Jahr entgegensehen. Allerdings hängt das von Bedingungen ab, die die Hersteller nicht allein in der Hand haben. Die Unterschiede innerhalb der Branche sind groß. Blickt man auf die Aktienkurse der deutschen Autohersteller zum Ende dieses Jahres, weiß man schnell, wo Licht und Schatten liegen: Die Porsche-Aktie hat seit Jahresbeginn 20 Prozent verloren, BMW-Aktien haben hingegen um gut 24 Prozent zugelegt. VW reiht sich mit plus 22 Prozent ein, Mercedes mit plus 15. Während BMW bei Absatz und Gewinn von allen Herstellern am besten dasteht, sind bei Mercedes und VW viele Hoffnungslorbeeren gezahlt worden. Und bei Porsche zeigt sich die Enttäuschung über strategische Fehler. Zuversicht für 2026 – zumindest ein wenig Doch jetzt kommt 2026 und die Zuversicht für die Branche steigt: Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hofft auf zwei Prozent mehr Neuzulassungen (2,9 Millionen Fahrzeuge) und rund 30 Prozent mehr neu zugelassene reine Elektroautos, nämlich 693.000. Die Hersteller sind mitten im Wandel, machen ihre Hausaufgaben (mehr oder weniger gut und stringent) und sind zugleich auf Hilfe von außen angewiesen. Damit vor allem die deutschen Hersteller aus der Krise kommen, muss die Politik ihnen unter die Arme greifen. Die geplante Förderung von Elektroautos durch die Bundesregierung müsse schnell kommen, fordert die Branche. Dann hätten Hersteller, Firmen- und Flottenkunden sowie Privatkäufer Klarheit. Das Abwarten hätte ein Ende. EU will Verbrenner-Aus lockern Am 16. Dezember will die EU-Kommission Vorschläge bekannt geben, wie das Aus für Verbrennermotoren ab 2035 aufgeweicht werden könnte. Eigentlich dürfen Neuwagen ab dann kein Kohlenstoffdioxid mehr ausstoßen. Faktisch würde das bedeuten, dass in zehn Jahren keine Verbrenner mehr zugelassen werden können, jedenfalls keine Neuwagen. Dagegen hatte sich aus der Industrie aber schnell Widerstand geregt – hauptsächlich von deutschen Herstellern. Aber auch in der Bevölkerung war der Zuspruch rar: Umfragen belegten, dass rund zwei Drittel der Deutschen wollen, dass auch nach 2035 neue Verbrenner erlaubt sind. Auch in der EU insgesamt hatte sich Widerstand formiert. Der Tenor: Es könne nicht sein, dass inmitten der wachsenden Konkurrenz aus China durch billige E-Autos und der Zölle, die die USA auf Importe aus der EU verhängen, die Branche mit dem Verbrenner-Aus belastet würde, so umweltbewusst es auch gedacht sei. Hausgemachte Probleme nicht vergessen Nun ist die Branche jedoch keineswegs erst seit der strengeren CO2-Vorgaben in der Krise. Es gibt reichlich hausgemachte Probleme: Einige Hersteller hatten sich an Verbrenner regelrecht geklammert, kamen zu spät mit Elektro-Modellen auf den Markt. Zeitgleich hatte China den Markt aufgerollt. Vor fünf Jahren beschloss die Regierung in Peking , die Autoindustrie zur chinesischen Schlüsselindustrie und zum bedeutendsten Akteur auf dem Weltmarkt auszurichten. Gesagt, getan. Von da an waren Deutschlands Fahrzeuge weder technologisch noch preislich auf dem gefragten Stand. Die Zölle der USA taten ein Übriges, um die Branche zu beuteln: Inzwischen beschäftigt sie hierzulande inklusive Zulieferer fast 50.000 Mitarbeiter weniger als noch im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt im November meldete. Das sind so wenige wie zuletzt 2011. Das ist umso dramatischer, als die Autobranche für Deutschland eine Schlüsselindustrie ist. Rund 720.000 Menschen arbeiten noch in diesem Sektor. Nur im Maschinenbau sind mehr in Lohn und Brot. Aber auch da wurde gekürzt und gestrichen. Aber: Deutschlands Autobauer haben – wenn auch schmerzhaft – dazugelernt. Mercedes – nicht mehr nur Luxus im Fokus So setzte Mercedes traditionell auf Luxus, um diese Strategie am Ende doch zu kassieren. Zuvor war der Absatz gesunken, auch und gerade bei E-Autos. Gewinne und Margen waren geschmolzen. Mercedes wollte die Preisschlacht gegen die chinesische Konkurrenz nicht mitmachen. Und so müssen die Kosten runter. Da sind die Stuttgarter dran. Außerdem stehen wieder mehr die Verbrenner im Fokus, weil sie (noch) profitabler sind als E-Autos. 2026 ist hier womöglich eher ein Übergangsjahr, bis strategisch sowie mit neuen Modellen und mehr Nachfrage die Trendwende klappt. Facelifts und Neuerscheinungen: Diese Autos plant Mercedes für 2026 VW-Chef über China: "Der Markt hat jede Rationalität verloren" VW – so viel Elektro wie nie VW setzte auf einen CEO in Personalunion für VW und Porsche, was einfach zu viel war – und sich endlich geändert hat: Im Oktober gab Oliver Blume den Porsche-Chefposten ab . Zuvor hatte VW viel durchgemacht. Gewinnmargen brachen weg, weil die Kosten zu hoch waren – hohe Fixkosten, teure Restrukturierung, teure Neuentwicklungen. Auch von der China-Flaute waren die Wolfsburger hart getroffen worden. Der wichtigste Markt wurde zum größten Problem. Trotz aller Probleme verkauft VW 2025 aber insgesamt so viele Elektroautos wie nie. Wenn auch nicht in China. Und neue Modelle sind in der Pipeline. Analysten sind daher recht positiv. Der Weg ist teuer und holprig, aber ein Aufwärtstrend könnte sich fortschreiben. Porsche – beispielloser Gewinneinbruch Bei Porsche brach der Gewinn beispiellos ein – mehr als 90 Prozent im ersten Dreivierteljahr 2025. Zum einen, weil sich in China kaum mehr ein Auto verkaufen ließ. Und zum anderen, weil Porsche eine teure Doppelstrategie fuhr: Der Hersteller investierte in Elektroautos und den Wiederhochlauf von Verbrennern gleichzeitig. Allein in diesem Jahr rechnet Porsche dafür mit drei Milliarden Euro Kosten. Es zeichnet sich das zweite Jahr mit rückläufigen Verkäufen in Folge ab. Wann hat es das bei Porsche gegeben? Und wann Stellenstreichungen? Anleger waren zu Recht geschockt. Und es scheint noch nicht vorbei zu sein. Indessen hat BMW gezeigt, dass es auch anders geht. Probleme bei Porsche: Wer führt die Marke aus der Krise? (Börsenkolumne) Lesen Sie auch: BMW setzt 2026 auf radikale Veränderung BMW punktet mit neuen Modellen In München gab es keine massiven Stellenstreichungen wie bei VW, weil BMW schon recht früh Technologie-Offenheit für sich erkannte. Also Verbrenner, Hybrid und Elektro jeweils dort, wo die entsprechende Nachfrage war. Zwar strauchelte auch BMW in China, was Absatz und Gewinn gekostet hat, doch Europa und die USA als Märkte wachsen. Und glaubt man Analysten, so sind die Münchener mit ihrer neuen Modellpalette (Neue Klasse) und ihren E-Modellen auf einem guten Weg. Fazit: Die deutschen Autobauer wechseln 2026 auch noch nicht auf die Überholspur. Doch der stotternde Motor dürfte wieder warmlaufen und ein bisschen besser schnurren. Nicht überall gleich gut, wenn man realistisch ist. Ob das auch an der Börse gilt, wird man sehen, da ist schon viel Hoffnung im Voraus bezahlt worden. Jetzt muss abgeliefert werden. Und das gilt tatsächlich für alle.
