App, Ladekarte, Kreditkarte: So klappt es mit dem E-Auto-Laden
Das Laden von E-Autos und die Bezahlung erscheinen Neulingen immer noch komplex. Verschiedene Zahlungsweisen machen es jedoch zunehmend bequemer. Einfach die Tankklappe öffnen, Zapfhahn rein, volltanken und zum Bezahlen an die Kasse: Ganz so wie bei einem Benziner oder Diesel funktioniert es bei einem E-Auto nicht. Wohl auch ein Grund, warum manche Autofahrer beim Umstieg aufs E-Auto zaudern: Einer Umfrage des Automobilklubs ACV zufolge äußern 16 Prozent Sorgen hinsichtlich der Ladeinfrastruktur – wegen fehlender Lademöglichkeiten zu Hause oder mangelnden Vertrauens in das öffentliche Ladenetz. Während an deutschen Autobahnen, gemessen an der Zahl der E-Autos , mittlerweile eher ein Überangebot an Ladesäulen besteht, hapert es in den Städten häufig an einem ausreichenden Angebot, um das Auto zu laden. Und hinzu kommt die Frage: Wie bezahlt man das Ganze eigentlich – und ist das nicht kompliziert? Mittlerweile ist die Zahl der Möglichkeiten stark gestiegen. Während in den Anfangsjahren nur Ladekarten funktionierten, können Sie heute an den meisten Säulen auch mittels eines QR-Codes oder mit der Bankkarte zahlen. Seit Mitte 2024 müssen zudem neue Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung von mehr als 50 kW eine Möglichkeit zur Kartenzahlung bieten. Bestehende Schnellladesäulen müssen bis zum 1. Januar nachträglich mit einem Kartenlesegerät ausgerüstet werden, wenn sie entlang der transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V) liegen. Das sind die Bezahlmöglichkeiten im Detail: Ladekarte Sie ist für viele die Standardlösung, nimmt kaum Platz weg, ist schnell gezückt und bei Verlust meist unkompliziert sowie günstig ersetzbar. Die Freischaltung läuft per RFID-Nahfunk: Karte dranhalten, Nutzer wird erkannt, der Ladevorgang wird gestartet. Die Karte (oder einen Chip für den Schlüsselbund) bekommen Sie in der Regel von Ihrem E-Mobilitätsanbieter, sie hängt also vom jeweiligen Vertrag ab. Je nach Tarif ist sie inklusive, manchmal wird einmalig ein kleiner Betrag fällig. Handy-App Ebenfalls sehr verbreitet ist das Freischalten über die Smartphone-App des Fahrstromanbieters oder eines Portals wie Plugsurfing. Vorteil: Oft lassen sich die tatsächlich anfallenden kWh-Preise schon vor dem Start sehen. Außerdem bieten viele Apps Zusatzfunktionen wie eine Säulenübersicht in der Nähe oder eine Navigation zur Station. Die Kehrseite: Ohne Akku oder ohne Mobilfunkempfang geht gar nichts. Und die Freischaltung dauert häufig länger als mit der Karte, weil die Kommunikation zwischen App und Säule nicht immer stabil abläuft – bei Regen oder Kälte kann das nerven. QR-Code Wer spontan lädt, kann die Säule mit dem Handy über einen QR-Code freischalten und anschließend ohne dauerhafte Registrierung eine Bezahloption wählen – in der Regel die Kreditkarte oder einen digitalen Zahlungsdienstleister wie Paypal. Lange Zeit war das die teuerste Option, vor allem bei Säulen lokaler Energieversorger gibt es mittlerweile aber oft auch sehr attraktive kWh-Preise. Beachten Sie hier aber: Es ist nicht immer so einfach, eine Rechnung für den "getankten" Strom zu bekommen. Wer seine Ladevorgänge beispielsweise beim Arbeitgeber oder beim Finanzamt einreichen will/muss, sollte das beachten. Beim Scannen des Pixel-Codes ist zudem Vorsicht geboten – Kriminelle überkleben bisweilen die Codes der Säulenbetreiber mit gefälschten Varianten und fischen die Kreditkartendaten ab. "Quishing" heißt das im Polizeijargon. Kreditkarte Auf längere Sicht soll in Deutschland auch das Bezahlen mit EC-Karte zum Standard werden. Seit Mitte 2025 müssen neue Schnellladesäulen ab 50 kW Ladeleistung ein Lesegerät haben, das gängige Debit- und Kreditkarten auch ohne vorherige Registrierung akzeptiert. In der Praxis ist das derzeit aber noch eher die Ausnahme, denn eine Pflicht zur Nachrüstung gibt es nur bei solchen Säulen, die entlang der transeuropäischen Verkehrsnetze liegen. Das kann als Rettungsanker beruhigen, wenn sonst nichts klappt, etwa bei leerem Handy-Akku oder wenn die Ladekarte streikt. Automatische Erkennung Es geht auch ohne Karte und ohne App, wenn Auto und Ladesäule einander direkt erkennen. Das bekannteste System dafür heißt "Plug&Charge". Fahrzeuge mit passender Technik werden an entsprechend ausgerüsteten Säulen nach dem Einstecken des Kabels automatisch identifiziert, der Ladevorgang startet ohne zusätzliche Authentifizierung. Dieser von der Industrie entwickelte Standard dürfte künftig bei immer mehr Neuwagen und neuen Ladesäulen zum Einsatz kommen. Eine Nachrüstung bestehender Fahrzeuge ist allerdings nicht einfach. Deshalb gibt es inzwischen auch weitere Lösungen zur automatischen Fahrzeugerkennung, zum Beispiel "AutoCharge", das E-Mobilitätsanbieter und Betreiber entwickelt haben. Damit können die Autos der meisten Hersteller und viele Ladesäulen die Funktion ohne Hardware-Änderungen nutzen.
