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Leapmotor B10 im Test: Neues SUV aus China verzichtet auf Knöpfe

Reduziert bis zum letzten Schalter: Der Leapmotor B10 verzichtet auf viele gewohnte Bedienelemente und macht damit vieles anders. Doch was bedeutet das im Alltag? Wer sich in den Leapmotor B10 setzt, betritt eine neue Bedienwelt. Keine Tasten fürs Licht, keine Knöpfe für die Spiegel, ja nicht einmal für die Lüftung. Alles läuft über das große zentrale, 14,6 Zoll große Display. Nur am Lenkrad gibt es ein paar Knöpfe, einige davon frei konfigurierbar. Auch das Entriegeln und Starten geht nur noch per Chipkarte oder Smartphone. Der Fahrzeugstart per Karte (die Karte auf einen Punkt der Mittelkonsole legen, die Bremse treten und danach den Gang einlegen) klappte im Test nicht auf Anhieb: Einmal musste das Auto komplett neu verriegelt werden, bevor es reagierte. Wer mit Handschuhen, Einkaufstüten oder Kindern unterwegs ist, dürfte das kaum charmant finden. Idealerweise war das nur ein einmaliger Fehler. Dabei will der B10 ein Alltagsauto sein. Ein Elektro-SUV für Familien, Städter, Berufspendler – zu einem Preis, bei dem andere kaum aus dem Designstudio kommen. 29.900 Euro sind es in der Basis, 33.900 Euro im getesteten Topmodell "Design Pro Max" mit großem Akku. Und dafür gibt es: viel Platz, viel Technik – und sehr viel zu entdecken. Viel Raum, wenig Firlefanz Leapmotor ist erst seit Ende 2024 auf dem europäischen Markt vertreten. Durch eine Kooperation mit dem Stellantis-Konzern sind die chinesischen Autos in Autohäusern von Peugeot, Citroën und Co zu haben. Auch der Service wird dort erledigt. Nach dem kleinen T03 und dem größeren C10 kommt mit dem B10 nun ein SUV im beliebten Segment der Kompakt-SUVs auf den Markt. Der Look ist gefällig, der Innenraum wirkt aufgeräumt, fast leer. Kein Wirrwarr an Bedienelementen, keine Mittelkonsole mit Tasten. Man kann darüber diskutieren, ob das sinnvoll ist oder nicht – die Prüforganisation EuroNCAP will jedenfalls ab kommendem Jahr in ihren Crashtests Autos abstrafen, die Fahrer durch zu viele Funktionalitäten auf dem Touchscreen ablenken . Nach etwas Eingewöhnung lassen sich die Funktionen im B10 einfach bedienen. Wie gut die Sprachbedienung dabei hilft, konnten wir im kurzen Testzeitraum nicht ausprobieren. Am vorderen Teil der Armlehne sind Ablagen für Smartphones und die Schlüsselkarte. Ungewöhnliches Detail: die ovalen Öffnungen in der Armaturenbrettfläche vor dem Beifahrer. Verspielter Designakzent oder funktionaler Halter für Gadgets? Das Zubehörregal chinesischer Onlineshops kennt die Antwort: Hier sollen Zubehörteile befestigt werden. Die Sitze mit recht wenig Seitenhalt lassen sich weit zurückschieben, große Fahrer finden bequem Platz. Auch hinten sitzt man ordentlich, die Beine stehen leicht steil, aber nicht unangenehm. Auch die Kopffreiheit ist gut. Und es bleibt das Gefühl: Das ist luftig hier. Der Kofferraum ist ordentlich dimensioniert (420 bis 1.300 Liter) und lässt sich per variablem Ladeboden in zwei Ebenen nutzen. Die seitliche Kunststoffverkleidung könnte auf Dauer empfindlich sein, zumindest für Menschen, die öfter mal Werkzeug oder Kinderfahrräder einladen. Und dann ist da noch: der fehlende Heckscheibenwischer. Bei Regen, Schnee oder Dreck ein echter Nachteil – nicht dramatisch, aber im Alltag eben auffällig. Fahren: Eher Komfort als Sport 160 kW, also 218 PS, bringt der Elektromotor an die Hinterachse. Das reicht für ordentliche acht Sekunden von null auf hundert. Noch wichtiger: Die Abstimmung passt zum Charakter des Autos. Komfortmodus an, Rekuperation hoch, und der Leapmotor rollt gelassen durch Stadt und Umland. Die Lenkung ist tendenziell eher weich, auch im Sportmodus. Dazu gibt es ein sanft surrendes Geräusch beim Anfahren. Im Sportmodus gibt es spürbar mehr Kraft, aber das Fahrwerk möchte gar nicht um Kurven gescheucht werden. Assistenz, aber bitte nicht aufdringlich Auffällig ist das, was man alles auf den Displays sieht. Und das ist viel: Fußgänger, Fahrräder, Autos – alles wird visualisiert. Die Vielzahl der Sensoren liefert ein durchweg präsentes Sicherheitsgefühl. Und wer abbiegt, bekommt auf Wunsch eine Art transparente Vogelperspektive eingeblendet. 17 Assistenten sind an Bord – Abstand, Spur, Müdigkeit, Aufmerksamkeitsüberwachung. Letztere zeigt sich auf der linken Seite des Displays und kontrolliert, ob der Fahrer bei der Sache bleibt. Doch alles bleibt dezent. Selbst das Spurhaltesystem greift nur dann ein, wenn es wirklich nötig wird. Zwei Akkugrößen, schnelles Laden Der Leapmotor B10 wird mit zwei Batteriegrößen angeboten: 56,2 und 67,1 kWh. Letztere steckte im Testwagen und lieferte laut Anzeige eine Reichweite von 434 Kilometern. Im realen Betrieb dürfte das – je nach Fahrweise – durchaus erreichbar sein. Geladen wird mit bis zu 168 kW an der Schnellladesäule (30–80 Prozent in rund 20 Minuten), zu Hause mit bis zu 11 kW. Fazit: Viel Auto fürs Geld Der Leapmotor B10 will vieles anders machen – und tut es auch. Reduzierte Bedienung, auffällige Visualisierung, keine halben Sachen beim Digitalkonzept. Das ist mutig. Und nicht alle werden es mögen. Aber: Wer sich auf das Konzept einlässt, bekommt ein modernes, gut ausgestattetes Elektroauto mit hoher Alltagstauglichkeit, viel Platz und sehr fairem Preis.