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Experten über die Zukunft der Automobilbranche: So wird 2026

Konkurrenz aus China, neue Regeln: Die Autobranche befindet sich in einem riesigen Wandel. Was erwartet uns in der kommenden Zeit? Vier Experten antworten. Wie geht es weiter mit der Mobilität? Die Zahl der Herausforderungen ist groß: Strengere Vorgaben für den CO2-Ausstoß von Autos, der Wandel hin zu E-Mobilität und automatisiertem Fahren, dazu wachsender Druck auf europäische Autohersteller durch die Konkurrenz aus China . t-online hat vier Experten gefragt, welche Themen im kommenden Jahr keine große Rolle mehr spielen dürften – und welche Fragen uns auch in Zukunft umso mehr beschäftigen werden. Die Antworten wurden unabhängig voneinander gegeben, können sich auch inhaltlich widersprechen und zeigen: Die Welt der Mobilität ist komplex. Diese Themen lassen wir bald hinter uns Stephan Blankenburg: "Wir verabschieden uns schrittweise von den extremen Auswüchsen der Mangelwirtschaft und dem damit verbundenen 'Verkäufermarkt'. Die Zeiten, in denen Autos unfertig auf Halde produziert wurden, weil Halbleiter fehlten, und Kunden jeden Preis akzeptierten, sind weitgehend vorbei. Auch der blinde Hype um neue EV-Start-ups weicht einer Ernüchterung, da sich zeigt, dass die industrielle Skalierung (die Umsetzung von der Idee auf die Anforderungen des Massenmarktes, Anm. d. Red.) extrem kapitalintensiv ist. Wir kehren 2026 zu einer 'neuen Normalität' zurück, in der wieder der Kunde König ist und Hersteller aktiv um Marktanteile kämpfen müssen." Harald Wimmer: "Mit dem Aufweichen des harten 'Verbrenner-Aus' dürfte dieses Thema verschwinden und eine pragmatische Haltung zum Antrieb Einzug halten. Die Hersteller werden in den nächsten Jahren noch eine Weile mit Hybriden, Plug-in-Hybriden und E- Autos mit Range Extender mehrgleisig fahren. Gleichwohl dürfte sich das vollelektrische Auto bis zum Ende des Jahrzehnts auch bei uns voll durchsetzen. Im nächsten Jahr werden wir die Reichweitenangst hinter uns lassen: WLTP-Reichweiten von 700 bis 800 Kilometern werden bei den neuen Modellen der Mittel- und Oberklasse zum Standard. Gleichzeitig dürfte das Schnellladenetz auch abseits der Autobahnen deutlich dichter werden." Andreas Herrmann: "Ich sehe kein einziges bedeutendes Thema rund um die Automobilindustrie verschwinden. Gleichwohl etwas Hoffnungsvolles: Es besteht die Chance, dass die ersten Projekte aus dem Sondervermögen Infrastruktur sichtbar werden. Dies würde uns signalisieren, es geht doch noch etwas in unserem Land." Ferdinand Dudenhöffer: "Setzen sich die Elektromobilität und das batterieelektrische Auto durch? Das war ein Thema über die letzten Jahre, insbesondere beim Verbraucher. Und das Jahr 2025 hat gezeigt: Ja, es setzt sich durch. Die Aufpreise zum Verbrenner sind nur noch wenig spürbar. Die Qualität und Langlebigkeit der Batterien sind kein Thema mehr . Die Reichweiten steigen und die Ladezeiten sinken. Das Modellangebot nimmt ständig zu. Mittlerweile werden mehr als 130 unterschiedliche Elektroauto-Modelle auf dem deutschen Markt angeboten. Das batterieelektrische Auto läuft." Diese Themen werden uns auch im kommenden Jahr beschäftigen Stephan Blankenburg: "Für die europäischen Autohersteller braut sich ein 'perfekter Sturm' zusammen, der das zentrale Thema der nächsten Jahre bildet. Hier treffen verschärfte CO2-Flottengrenzwerte – und damit drohende Milliardenstrafen bei Nicht-Einhaltung – auf eine stagnierende Nachfrage und einen extremen Preiskrieg durch neue Wettbewerber. Gleichzeitig belasten hohe Energie- und Standortkosten die Margen, während notwendige Investitionen in Software und E-Mobilität weiterlaufen müssen. In dieser angespannten Lage müssen die Hersteller drastisch sparen und eine aggressive Preispolitik betreiben. Nur so können sie zwischen Regulierung und Wettbewerb betstehen." Harald Wimmer: "Die Unternehmen der Automobilbranche werden auch im nächsten Jahr mit den Herausforderungen der Transformation zu kämpfen haben. Der Personalabbau wird 2026 fortgesetzt. Das lässt sich nur aufhalten und umkehren, wenn die Autoindustrie wieder vom Trendfolger zum Trendsetter wird. Dafür müssen die Unternehmer bei Forschung und Entwicklung schneller und agiler werden. Konkret müssen die Hersteller das Denken des traditionellen Maschinen- und Fahrzeugbaus hinter sich lassen und sich die Talente, Fertigkeiten und die Kultur der Softwareentwicklung erschließen. Künstliche Intelligenz kann hier als Beschleuniger wirken. Dazu kommt: Die geopolitischen und geoökonomischen Verwerfungen werden die deutsche Industrie weiterhin im Klammergriff halten. Gerade die Autoindustrie muss sich robust und resilient aufstellen, um handlungsfähig zu bleiben. Wir erleben den Wandel von wahrhaft globalen und einheitlichen Rahmenbedingungen zu regional sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Die Hersteller müssen sich von grenzenlosen Lieferketten verabschieden, um ihre Lieferketten abzusichern. In Folge werden sich die großen Automärkte technologisch weiter auseinanderentwickeln: Die neuen chinesischen Autohersteller haben enorme Produktionskapazitäten aufgebaut und ein Angebot an Marken und Modellen geschaffen, das den heimischen Markt übersättigt. Eine umfassende Konsolidierung der chinesischen Automarken ist absehbar. Als Ergebnis der Konsolidierung bleiben jene Unternehmen übrig, die erfolgreich exportieren und lokal fertigen können." Andreas Herrmann: "Im Grunde werden uns die Themen der letzten Jahre weiter beschäftigen. Hierzu zählen der Hochlauf der Elektromobilität, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hersteller und Zulieferer, der Vormarsch der chinesischen Autofirmen, die geopolitische Lage, der mangelnde Reformwillen der Bundesregierung und noch manches mehr. Die Themen werden uns auch im nächsten Jahr nicht ausgehen." Ferdinand Dudenhöffer: "Die grottenschlechte Wettbewerbsfähigkeit des Auto-Standorts Deutschland bleibt auch 2026 und darüber hinaus ein fast erdrückendes Problem. Die Produktionsverlagerungen ins Ausland nehmen zu. Die Autobauer, Zulieferer und Maschinenbauer werden auch im Jahr 2026 ihre Organisationen in Deutschland verkleinern. Der Personalabbau wird immer sichtbarer und schmerzhafter. Deutschland treibt in eine De-Industrialisierung, und die notwendigen Reformen in Berlin werden weiter nur in Sonntagsreden gepriesen." Diese Themen kommen 2026 neu hinzu Stephan Blankenburg: "Wir werden eine neue, ernste Debatte über Product Security und Resilienz erleben, die das Fahrzeug nicht mehr nur als Datensammler, sondern als potenzielles geopolitisches Risiko betrachtet. Vorfälle wie die Untersuchungen zu 'Kill Switches' in Bussen im Vereinigten Königreich rücken die Frage in den Fokus, ob vernetzte Flotten durch externe Akteure aus der Ferne manipuliert oder stillgelegt werden könnten. Das Thema Cybersicherheit wandelt sich damit von einer technischen IT-Frage zu einem Aspekt der nationalen Sicherheit und kritischen Infrastruktur. Dies wird den Druck auf Hersteller erhöhen, ihre Lieferketten und Software radikal auf vertrauenswürdige Quellen zu überprüfen." Harald Wimmer: "Die Elektromobilität wird in der Mitte der Gesellschaft ankommen: Eine Vielzahl neuer, bezahlbarer Modelle gibt den entscheidenden Schub. Wir werden weitere vollelektrische Einstiegsmodelle wie den ID. Polo von VW sehen, und die EU plant, mit einem neuen Fahrzeugsegment ("e-car") erschwingliche Fahrzeuge unterhalb der traditionellen Pkw zuzulassen . Vorbild sind die japanischen Kei-Cars, die vor allem für den Stadtverkehr konzipiert sind. Die positive Entwicklung wird derzeit nur noch durch die immer noch zu hohen Ladestromkosten gebremst, die sich negativ auf die Gesamtbetriebskosten auswirken. Auch beim autonomen Fahren werden wir in Europa einen Sprung nach vorn erleben. Das gilt auch für Robo-Shuttles und Robo-Taxis: US- und chinesische Anbieter werden auf den europäischen Markt drängen und somit deutsche Anbieter zwingen, schnell ihr Angebot hochzufahren." Andreas Herrmann: "Inzwischen gibt es zahlreiche Kooperationen deutscher Autounternehmen mit chinesischen und amerikanischen Tech-Firmen beim autonomen und vernetzten Fahren. Dies wird uns vor Augen führen, dass wir den neuen Kern im Automobilbau, nämlich die Software, nicht beherrschen. Nachdem Batterien schon zugekauft werden müssen, jetzt auch noch die Software-Pakete. Wollen wir wirklich beim Blechbiegen bleiben?" Ferdinand Dudenhöffer: "Nach meiner Einschätzung gehen wir in eine völlig neue Weltordnung. Die USA unter Donald Trump ist eher unser Feind statt Freund. Donald Trump steht näher an Russland als an Europa, einfach weil er dort das größere Business sieht, den größeren Deal. Also müssen wir versuchen, in neuen Formationen – auch Industrieverbünden – zu denken und zu handeln. Und da spielt China eine Schlüsselrolle. Die USA bilden in der Autoindustrie schon lange nicht mehr die Technologie-Spitze. China ist die Technologie-Nation Nummer 1 bei allem, was das Auto der Zukunft betrifft. Wir brauchen eine neue Ordnung, in der die großen Staaten Europas eine starke Rolle einnehmen und der Austausch mit China viel enger wird und uns nach vorne bringt. Bei der USA kann man nur sagen 'Finger weg'."